Samstag, 27. August 2016

Southamerica - last but not least!

Hola Chicos,

seit nunmehr sieben Wochen haben wir wieder deutschen Boden unter den Füßen und es wird mal wieder Zeit uns zu melden. Unsere letzte Peru-Bolivien und damit auch letzte Südamerikareise haben wir allerbestens verlebt – die Verabschiederei auch ganz gut überstanden. Unsere letzte crew hat unheimlich viel Freude bereitet und das Auf Wiedersehen Sagen von Kondor-Tours, Südamerika und so weiter nicht wirklich einfacher gemacht.

In den letzten 4 Wochen ging es von Iquique (Chile) über den Süden Perus, zu den Kondoren in die Colca Schlucht, an den Titicaca See, nach La Paz (Bolivien) und zurück nach Iquique an den Pazifik.

Aber mal der Reihe nach.

Unsere 7 Crewmitglieder sind wohlbehalten, inklusive allem Gepäck nach einer fast 24 Stunden Anreise gut in der Wüste gelandet. Aus dem verregneten Deutschland kommend, tat allen die heiße Sonne ganz gut und da ja auch unser Sonnenschein Paula mit am Start war, war drei Wochen bestes Wetter quasi mitgebucht und garantiert. Am Tag nach der Ankunft führte uns der Weg ca. 200km nach Arica, der letzten Stadt im Norden Chiles kurz vor Peru, hoch und runter immer munter über 1.000m hohe/tiefe Cuestas. Der Arica Tag war ein Sonntag und Sonntage sind fast immer spektakulär und so ging es auch in Arica heiß her. Das Militär hat fette Knarren spazieren getragen, ich mit Lametta behangen und eine passable Show abgeliefert. Später ging es auf dem Fischmarkt am Hafen – dort gab es ein paar gute Fänge zu bestaunen und wie ein Fischer Seeigel im Akkord zerlegt und den Rogen ausgeschält hat. 


Nach einem recht entspannten Grenzwechsel von Chile nach Peru haben wir erstmal unsere Frischobst Vorräte wieder aufgefüllt, weil ja nix mit über die Grenze hinüber genommen werden darf und Schmuggeln nicht die schlauste Idee ist. In Tacna gibt es einen riesigen Markt direkt an der Ausfahrtstraße, wo man erstens alles was das Obstherz begehrt für relativ wenig Geld kaufen und zweitens auch schicke Fotos schießen kann.

Ein erstes crazy Gruppenfoto haben wir auch gleichmal am Strand geknippst – nicht das letzte auf der Dernière Tour, die man durchaus auch als die „Gruppenselfie – todos los dias“ bezeichnet werden kann.

El proximo Stop war dann fast schon Cusco – die für uns schönste Stadt in Peru, in der wir zusammengerechnet bestimmt ein viertel Jahr in den vergangenen Jahren verbracht haben und die uns auf jeden Fall sehr fehlen wird. Der Mercado Central de San Pedro hatte wieder einige Lustige Motive parat – leider haben wir vom bevostehenden Inti Raymi Fest und dem Drumherum nichts mehr mitbekommen, denn das ging erst ein paar Tage später los. Man konnte aber erahnen was in der Zeit abgehen wird. Auf dem Plaza wurden schon die Boxentürme und das Showlicht aufgebaut und diverse Folkloregruppen haben schon mal geprobt was das Zeug hält.

Dann sind wir noch einmal durch die Festung von Pisac geschlendert und haben an derselben Stelle wie ca. 5 Jahr zuvor ein Abschiedsbild im Kasten gefangen gehalten. Krass wie schnell die Zeit vergeht und wie man sich verändert hat, obwohl man immer denkt und hört, dass das ganze Gegenteil der Fall sei.

Am Colca Canon haben es die Kondore so gut wie nie zuvor mit uns gemeint. Was schleppend begann endete nach 2 Stunden spektakulär mit einer Flugshow, die es so nicht oft zu sehen gibt. Ein Kondor nach dem andern hatte sich in die Lüfte begeben und sich schließlich drei der Riesenvögel direkt vor unsere Linsen platziert und sich durch nichts stören lassen – ab und zu flog dann auch noch ein vieter und fünfter im Hintergrund durch’s Bild.
Auf dem Titicacasee haben wir das Steuer des Dicken mal gegen die Paddel eines Balsa Botes eingetauscht um dann doch feststellen zu müssen, dass ein 12Liter Motor mit 320 munteren Caballos unter dem Arsch ein weitaus netteres Spielzeug ist, als so ein lahmes Schildboot, wenngleich das schon ganz hübsch aussieht.


In La Paz war immer noch Aktion – seit Wochen gibt es Streiks und die Polizei ist in Bereitschaft. Rund um den Plaza Murillo und um den Präsidentenpalast sind die Zufahrtstraßen gesperrt und einige Hundertschaften der Polizei stehen sich die Füße Platt.

Von La Paz ging es nach fucking Oruro und von dort aus sehr, sehr, sehr früh zurück über die Anden und die Grenze nach Chile. Mal wieder ein sehr spezieller Tag – in Oruro ist immer irgendwas, was unsere Pläne zu Nichte macht. Zuerst hat uns ein LKW die Ausfahrt zur Stadt versperrt und mal wieder einige viele Minuten der kostbaren Zeit gekostet und später haben wir noch gute 1 ½ Stunden verloren, weil es richtig fett geschneit hat in den Anden (wir waren ja auch schließlich über 4.000m) und in den Morgenstunden alles super vereist war. Später hat sich noch herausgestellt, dass wir da noch Glück hatten, denn am Vortag war richtig Chaos und die Grenze zu Chile für 36 Stunden dicht, wegen Schnee und Eis. Etwas spät aber noch einiger Maßen passabel sind wir noch in Iquique gestrandet. 


Am Tag vor dem Abflug der Crew haben wir die Salpeter Mine Humberstone besucht und dort mehr Zeit denn je verbracht. Wir hatten dort noch ein lustiges Old School Fotoshooting und nach einem heiteren Abschlussabend hieß es auch schon wieder Tschüss sagen zu unseren sieben wackeren Weggefährten welche in den drei Wochen on tour echt jeden Quatsch mitgemacht haben.




Ganz besonders war dann noch der Abend nach der Crewabreise. Wir haben es dann doch noch geschafft uns mit Claudio und seiner Familie zu treffen. Vor 11 Monaten war er derjenige, der selbstlos und unter vollem Einsatz seiner Möglichkeiten dafür gesorgt hat, dass wir mit unserem Dicken aus dem Schlamm gezogen werden. Claudio hätte ja nicht mehr damit gerechnet, dass wir uns nochmal wiedersehen, aber versprochen ist versprochen. Der Nachmittag und Abend war extrem lustig und es war nochmal schön zu sehen, dass das Leben weitaus entspannter sein kann, wenn man weniger Klimbimm hat. Wir durften ja schon bei dem einen oder anderen Freund in Südamerika zu Hause zu Besuch sein und Vergleiche anstellen, wie es für gewöhnlich in einer „Standard“ deutschen Wohnung aussieht. Naja und irgendwann mussten wir doch nochmal einmal Abschied sagen – hoffentlich sehen wir uns mal wieder.




Von Iquique sind wir dann noch einmal zurück nach Arica gedonnert um unseren Dicken aufzupolieren und unsere sieben Sachen zu packen. Mit reichlich Übergepäck sind wir wieder Richtung Europa gedüst und wir ihr seht auch gut angekommen.

Nach über drei Jahren, ca. 90.000km und einem gigantischen neu hinzugewonnenen Erfahrungsschatz endet nun das Abenteuer Reiseleiter in Südamerika.

Hier findet ihr noch ein paar Bilder der vergangenen Wochen:



Wir sagen DANKE an alle die uns in den letzten 39 Monaten begleitet haben und GRACIAS Sur America für die atemberaubende Zeit die wir zusammen mit dir haben durften - und zuletzt ein FETTES Danke an Jürgen und alle Kondor-Tours Kollegen für den vermutlich geilsten Job den wir je hatten und haben werden. - www.kondor-tours.de


Montag, 11. Juli 2016

Tour N°2 - Reise zu viert durch Peru und Bolivien

Unsere zweite Peru/Bolivien Reise war wie schon mal 2014 eine Minigruppe - Richard ist erst vor einem Jahr mit uns zusammen in Patagonien unterwegs gewesen, Hanspeter unsere Schweizer Bergziege hat erst vor 3 Monaten die gleiche Patagonientour mit uns zusammen unternommen, in einer ähnlich „großen“ Gruppe wie die jetzige. Die Zeichen standen also auf Spezialtour mit Spielraum für kleinere Individualisierungen im Programm.



Im Prinzip hatten wie die selbe Reise wie zuvor vor uns nur anders herum - von Lima nach La Paz, also vom Tiefland ins Hochland und somit auch den für den Körper entspannteren Verlauf. 

Die Anreise in Lima lief schon mal easy, am Vormittag kam der eine an, der andere der beiden am Nachmittag. Die erste Programmänderung war schon vorprogrammiert, was keinen der beiden großartig gestört hat, ganz im Gegenteil. 

Am zweiten Tag sind wir dann durchgestartet, haben die City unsicher gemacht und nach dem Mittag noch das Archäologische Museum unsicher gemacht, was eigentlich schon am Anreisetag auf dem Plan stand. Für den Abend hatten wir ein schickes State-of-the-art Restaurant ausgesucht, was sich aber als flop herausgestellt hat. Wenn man auf Zwiebel und/oder Knoblauch allergisch ist, muss man im SAQRA verhungern - alles diskutieren half nur wenig, am Ende haben die Weißkittel dann doch irgendwas zu Stande gebracht. Ein Problem, dass uns fast bis zum Schluss der Tour begleiten sollte - komisch, ist aber so. 



Sonst lief alle nach Plan, das Wetter war super, die Straßen frei und von anderen Ausfällen sind wir verschont geblieben.

In La Paz, also am Ende der Reise haben wir vier uns noch einmal ein Schmankerl gegönnt. Statt einem 08/15 Stadttag ging es noch mal auch den Chacaltaya hinauf. Ein ehemaliges Skigebiet, was aber seit einigen Jahrzehnten nicht mehr auf den Brettern zu befahren ist, dafür aber mit dem Mountainbike, oder wir wir ihn erklommen haben, mit dem Auto. Es geht zuerst auf ca. 5.250m mit Motorkraft hinauf, die letzten knapp 150m auf den eigenen zwei Beinen (Gehtzeit ca. 45-60 min). Der  Ausblick auf die umliegenden sechstausender ist gigantisch und jede Mühe wert. Dieses Erlebnis durften wir schon ein paar mal 2014 erleben, diesmal war es zumindest für diesen speziellen Ort das letzte Mal für uns (?vamos a ver?) 



Für unsere zwei Spezialisten ging es Nachts wieder Richtung Schweiz bzw. nach Lima. Um Mitternacht sind wir mit dem Taxi nach El Alto hoch geeiert und haben die beiden am Flughafen abgeliefert. Für uns beide ging es dann wieder zurück ins Hotel und dann auch endlich halb vier ins Bett. Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach Arica (Chile) gemacht um den Dicken für unsere letzte gemeinsame Reise vorzubereiten. 

In Arica haben wir dann erstmal einen Großeinkauf gestartet und im größten Supermarkt in der City hat uns Jorge aufgelauert, einer der Jungs die uns im Sommer 2015 aus dem Schlamm gerettet haben. Die Gelegenheit haben wir gleich genutzt um uns am Abend zu verabreden und eine kleine Grillsession zu veranstalten - wann soll es denn sonst werden, wenn nicht jetzt sofort? 



Die letzte freien Tagen in Arica waren wir dann mit Auto putzen, abgammeln und der Gleichen beschäftigt. 

Wie immer zum Schluss die Bilder der letzten Wochen:



Donnerstag, 7. Juli 2016

Death Road & erste Peru Rundreise 2016

Nachdem Patagonien und die Kontinentdurchquerung hinter uns liegen, stand erneut eine Perureise, um genau zu sein 
N°1 von Drei im Lastenheft. 

Wir haben erstmal unseren Dicken in Santiago übernommen und ihn so hergerichtet wie er uns und zukünftig unseren Gästen gefällt. Dann ging es frisch geschniegelt nach La Paz, von wo aus unsere Reise starten sollte. Da wir ganz gut im Rennen lagen haben wir die freie Zeit genutzt um uns mit mit dem Rad die „Ruta de la Muerte", die „Todesstraße" oder auch „Death Road“ hinab zu stürzen. 


Ein Shuttle hat uns und die Zweiräder hinauf auf knapp unter 5.000m gefahren. Dort haben wir geeignete Schutzausrüstung verteilt bekommen und eine Einweisung, was wir beachten müssen um nicht im Abgrund zu landen. 

Die ersten Kilometer ging es noch auf einer Asphaltstraße hinab. welche mit der eigentlichen „Ruta de la Muerte“ nichts zu tun hat. Dennoch musste man mit Bedacht fahren, da hier noch reger LKW Verkehr unterwegs war, was sich auf der späteren Tour aber ändern sollte. 

Auf der eigentlichen Todesstraße angekommen, konnte man sich erstmal von einem Teil der Klamotten befreien. Die Temperaturen waren langsam angenehm warm und so befreit konnten wir den Rest der Schüttelpiste besser genießen als mit der ganzen Schutzausrüstung bekleidet. 



Am Ende des Tages haben wir die Todesstraße ohne Verluste überstanden.

Die erste Peru/Bolivien Reise begann nun in der Höhe. Die Crew ist auf dem höchst gelegenen Zivilflughafen der Welt auf 4.088m gelandet und hat von null auf hundert die Nebenwirkungen der Höhe zu spüren bekommen. Was wir uns langsam erarbeiten konnten, haben unsere sieben Crewmitglieder zum teil schmerzhaft hinnehmen müssen. Der schnelle Sprung in die Höhe kann schon mal Kopfschmerzen zur Folge haben oder den Magen etwas zur Verstimmung bewegen. 

Die kommenden Tage verliefen jedoch ohne große Unannehmlichkeiten, gegen Kopfaua hilft Aspirin und eine Tasse voll Koka-Tee (Suchtgefahr fast ausgeschlossen). 

Die folgenden drei Wochen lief alles wie geplant, der Dicke hat auch in der Höhe keine Zicken gemacht, was auch nicht immer so selbstverständlich ist, denn auch ein deutsches Qualitätsprodukt kann schon mal Höhenkrank werden. 

Wir überspringen mal die Tour und gehen gleich weiter zu unserer Pause, die wir in Huaraz verbracht haben, weil uns Lima, die letzte Stadt unserer Tour nichts zu bieten hatte. 



In Lima wollten wir unseren Dicken in gewohnter Art und Weise im „Club Germania“ einem deutschen Sportclub abstellen und davon düsen. Die wollten uns aber keine 10 Tage aufnehmen und so schien unser Plan von Huaraz erstmal zu zerplatzen. ABER der Zufall hat uns schon so manches mal den Arsch gerettet und beim einparken lief uns eine freundliche deutsche Lehrerin über den Weg, die uns nach Schilderung unseres „kleinen“ Problems in ihre Schule, dem „Colegio Humboldt“ einer deutschen Privatschule einlud und uns dem Verwaltungsleiter (ebenfalls deutscher Herkunft) vorgestellt hat. Der fand eine Lösung und nach Ablauf der 3-Tages-Parkfrist im Club Germania durften wir uns auf dem Parkplatz der Schule niederlassen. Der dicke Amigo stand nun sicher verwahrt und wir konnten frischen Mutes nach Huaraz abdüsen. 

Am Morgen darauf haben wir unsere sieben Sachen zusammengerafft und sind zum nächsten öffentlichen Nahverkehr getappelt um uns Richtung Überlandbus chauffieren zu lassen. Das Busterminal nach Huaraz war „nur“ 12km Luftlinie von unserem Stellplatz entfernt, dennoch wurde diese „Reise“ zu einer Herausforderung. 

Zuerst sind wir zur HighTech S-Bahn Linie N°1 gewackelt, haben die richtige Richtung (piemaldaumen) angepeilt, uns die Bestätigung/Berichtigung einiger Passanten eingeholt und sind eine halbe Stunde später in die völlig überfüllte Bahn eingestiegen. Die haben wir vier Stationen später an einem strategisch sinnvollen Punkt wieder verlassen und uns neu orientiert. Diese Orientierungsphase verlief etwas kompliziert. Wir wurden vom qualifizierten Personal der Transitpolizei von A nach B, von B nach C, von C nach D und wieder zurück nach A verwiesen. Irgendwann wurden wir „nichtswissenden und ahnungslosen“ Tourideppen an die Hand genommen und in eine Bus gesteckt, der so in etwa in die richtige Richtung fuhr. Wir fuhren also in einer fürchterlich klapprigen Kiste durch Gegenden, dir wir normaler Weise NIEMALS durchqueren würden und wurden dann gut eine Stunde später am fucking Arsch der Welt rausgelassen um und ein weiteres Mal ein neues Fortbewegungsmittel zu suchen. Da war tatsächlich schnell gefunden und es ging diesmal weiter in einem kleineren, aber volleren Colectivo, eine Art VW Bus nur mit 20 statt 8 Sitzplätzen (bei gleichen Außenmaßen). Das Teil hat uns am Busbahnhof rausgelassen, welches neben einer Mall (Einkaufszentrum) rausschmiss. Unser Bus nach Huaraz ging erst 23 Uhr und da es erst gegen 15 Uhr war mussten wir notgedrungen unsere kostbare Zeit im Shoppingcenter vertrödeln und unser kostbares Geld in den angebotenen Trödel investieren. 



Die Zeit ging um, das Geld ging flöten und irgendwann (Gott sei Dank) war es Zeit Richtung Bus zu trampeln. Wir haben uns für einen Premium Busanbieter entschieden, da leider Tag für Tag bzw. Nacht für Nacht einer der vielen günstigen Busse entweder unfreiwillig von der Straße abkommen und die Passagieren vorzeitig von uns gegen oder die Passagiere weiter auf dem Planeten verweilen, jedoch ihres Gepäckes durch Überfallbanden erleichtert werden. Deshalb spart man besser nicht am Busticket und reist Sicher mit einem der zahlreichen Upper-Class Anbieter. Wir haben uns einen Platz im zweiten OG gleich hinter der Windschutzscheibe gebucht und so durften wir auch Touri sein und die Fahrt genießen. Leider waren wir vom vielen Geld ausgeben derart geschwächt, dass uns bei Zeiten die Äuglein zufielen. 

Diese gingen im Morgengrauen beim Ankunft in Huaraz auf. Dort sind wir kurz von sieben Uhr in ein Taxi gehüpft, welches uns in ein lokales Hotel mit Schweizer Namen buxiert hat. Von einem Fußmarsch wurde uns abgeraten, Huaraz sei zu gefährlich (huhu-haha).

Nach Duschen und Lage checken haben wir uns einige Aktivitäten für die kommenden Tage gebucht und da der Ankunftstag ein Sonntag war und Sonntag immer was los ist in peruanischen Städten ging es alsbald in die City zum glotzen. Auf dem Plaza war Parade mit einigen Kids der ansässigen Schulen, die Bürgermeister haben zusammen mit einigen Militär Oberfutzis sich das ganze von ihren warmen Plätzen angeschaut, die Eltern waren alle furchtbar stolz und wir hatten irgendwann genug von dem Zirkus. Ein nettes Frühstücksrestaurant musste her. Das gab es tatsächlich im „schönen“ Huaraz. Sein Name „Café Andino“! Lekkaa Frühstück, Kaffee und frische Säfte plus toller Ausblick auf die Weiße Kordillere. 

Am Tag darauf ging es via Shuttle zum Pastoruri. Vorher vorbei und zu den Puyas, eine bis zu 12m hohe Bromelie, die es nur nur in Peru und nur in der Höhe um die 4.000m gibt. Dann hing es weiter hinauf Richtung Gletscher - der ist auf 4.900m. Die letzten Meter ging es dann auf den eigenen zwei Beinen - schnaufend, aber der Höhe trotzend. Noch vor 20-30 Jahren konnte man hier noch Skilaufen - heute ist außer Geröll und einem kläglichen Rest des Gletschers nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn es so weiter geht ist der dann auch bald bis zur nächsten Eiszeit Geschichte, aber wir sind es dann wohl auch!



Am zweiten Tag sind wir Richtung Laguna Chungara mit dem Colectivo getuckert. Die liegt auf mickrigen 4.450hm was aber für René an dem Tag nicht drin war. Der alte Schlaffsack hat nach 1 1/2 Stunden wandern auf einmal Bauch-Aha bekommen und es verließen ihn die Kräfte. Also ist Karina alleine hochgedüst. 

Am dritten Tag stand eine längere Wanderung auf dem Plan die zur Lagune 69 führen sollte und weil der dicke Bauch vom René noch Abend zicken gemacht hat, wäre diese fast geplatzt. Aber da die Tour bezahlt war und die Agentur keine Umbuchung vornehmen wollte haben wir die Tour mitgemacht und wir haben es nicht bereut. Zuerst ging es mit dem Shuttle 3 Stunden Richtung Ausgangspunkt auf 3.800m Höhe. Danach 3 Stunden zu Fuß hinauf auf 4.800m bis zur Lagune 69 und zwar gaaanz laaaaaangsaaam. Oben angekommen wurde man mit einem grandiosen Blick über die Lagune belohnt und einem strahlend blauen Himmel. Lustig zu beobachten ist wie heute fotografiert wird. Nix gegen Selfies wenn man zu zweit oder in Gruppe unterwegs ist und man keinen Bock auf Stativaufbau hat oder ein Fotograf am Start ist der die Gruppe ablichtet, aber was sich so seit einigen Jahren abspielt ist schon belustigend. Chicas und Chicos setzen sich dermaßen in Pose, dass man sich aus außenvorstehender nur noch beömmeln kann und muss. Da wird sich positioniert und zurecht gefaltet was das Zeug hält, bezweifeln muss man gaaanz stark ob die sich selbst portraitierten diese Bilder jemals anschauen werden oder jemand anderen interessiert was da irgendwann mal vor der Kamera mal abgegangen. Irgendwie fehlt die bessere Hälfte bzw. noch mehr Menschen, die dem ganzen Leben einhauchen. Wir sind dann zu weit, andere alleine mit einem Selfie only with yourself in der Tasche zurück getrottet und es ging wieder mit dem Shuttle nach Huaraz ins Hotel. Im Restaurant gab es endlich mal einen großen Pisco Sour oder war es ein Maracuya Sour - lekkaa - dazu einen halben Hahn - nochmal lekkaa!



Am Tag vor der Abfahrt war nochmal abmatten angesagt. Ziel des Tages ein Thermalbad nach Empfehlung des Hotel - es soll gaaanz toll sein? Also ab dafür und hinein in ein Colectivo geschlüpft was und in die richtige Richtung bringen sollte, die letzten 2km mit dem Taxicolectivo hinauf zum Eingang des Bades. Dort angekommen noch schnell zwei Handtücher gekauft und am Eingang den Tarif gecheckt - alles „all inclusive“ geordert und rein ins Getümmel. Drinnen dann die Ernüchterung - es hatte sich draußen eigentlich schon angedeutet. Das Thermalbad war extrem peruanisch und noch extremer abgerockt. Wir hatten unter der Auswahl an buchbaren Möglichkeiten unter anderem ein heißes Bad gekauft. Es ging in ein Séparée was derart unromantisch war, das man sich fast schon gruseln konnte. In die „Wanne“ wurde heißes Quellwasser eingelassen und dort konnte man die Zweisamkeit „genießen“. nach 20min war der „Spaß“ vorbei und wir mussten uns erstmal vom Schock erholen, bevor es weiterging im Programm. Wir haben etwas in der mitgebrachten Lektüre geschmökert und die Peruaner angeglotzt, die um uns herum gelungert haben und vor allem was die so machen in dem tollen Thermalbad ;-) Irgendwann haben wir geschnallt was sonst noch geht und unser Eintritts ticket für die Saunahöhle eingelöst. Die Sauna à la Peruano war wirklich ganz gut - und fürs nächste Mal wissen wir auch wie der Hase läuft. Vamos a ver!

Zurück nach Lima ging es wieder via Überlandbus in gewohnter Art und Weise. First Class in der ersten Reihe direkt hinter der Windschutzscheibe, jedoch diesmal Abfahrt gegen Mittag, so dass man auch mal was sieht von der schönen Landschaft und was so abgeht auf der Straße. 

In Lima angekommen haben wir noch eine Nacht auf dem Schulhof genossen und nochmal gestaunt wie modern, gut ausgestattet und schön so eine private Schule in Peru so sein kann - und wie fucking rückschrittlich wir immer so möchtegern fortschrittlich Deutschen Klugscheißer doch sind. 

Die letzten drei Tage vor Ankunft unserer Riesengroßen zwei Mann starken Gruppe haben wir wieder im „Deutschen Sportclub“ verbracht. 

Jetzt noch einige Bilder des erlebten: