Mittwoch, 14. Januar 2015

Seemannsgarn


Nachdem wir unsere AZUBI Zeit erfolgreich hinter uns gebracht haben, genossen wir noch drei weitere Tage in Ushuaia, bevor es auf unsere erste Kreuzfahrt gehen sollte. Beim Erwähnen des Wortes "Kreuzfahrt" kräuseln sich sicherlich beim anderen die Zehennägel nach oben, so in der Regel auch bei uns. Aber diese ist etwas besonderes, meinen wir. Unsere Reise sollte uns von Ushuaia nach Punta Arenas führen, hindurch durch die Magellanstraße, mit einem kurzen Abstecher nach/auf Kap Horn, der letzten bemannten Insel vor der Antarktis. 

Das Vergnügen, also die Kreuzfahrt dauerte drei Tage/Nächte an. Los ging es erst um 18 Uhr mit dem Boarding, gefolgt vom Kajüte einweisen, gleich mal die Kajüte umräumen und anschliessendem Pisco Sour trinken auf dem Panoramadeck. Nach einer kurzen Vorstellung des Kapitäns und der Crew ging es auch alsbald zum Abendessen mit vorangehendem Händeschütteln mit dem Kapitän des Schiffes. Drei Tage ein fester Tisch mit festen Tischnachbarn, das kann ja heiter werden. Beim Aufgeben des Gepäcks muss man sich auch gleich einen Tisch aussuchen, und da wir nicht die ersten waren, haben wir uns an der bereits vorhandenen Verteilung einen Tisch, fern von deutschen Reisenden ausgesucht. Die Wahl fiel auf einen Tisch mit Meerblick und Gästen aus Spanien. Eine gute Entscheidung wie sich später herausstellen sollte. Nach dem Dinner gings wieder hinauf in die Skylounge zu den Cocktails.
Tag zwei sollte noch vor dem Morgengrauen beginnen. Fakultativ stand der Sonnenaufgang auf dem Plan. Also halb fünf raus aus der Koje und rauf aufs Deck. Bewölkt, eh die ganze Nacht hell draußen, aber toll war es doch irgendwie. In der Ferne hatte sich irgendwann ein Spalt im wolkenverhangenem Himmel aufgetan und die Sonne konnte auf gefühlt einem Quadratzentimeter hindurchblinzeln. In der Ferne war auch schon Kap Horn zu sehen. Was für ein geiles Gefühl dem Ende der Welt so nah, oder besser das Gefühl zu haben, schon drüber hinaus zu sein. Gleich fallen wir runter von der Scheibe...
Die Anlandung auf Kap Horn ist mit einem der Schlauchboote erfolgt. Neben unserem mit schätzungsweise 150 Passagieren besetztem Schiff, hat auch noch ein Hapag Lloyd Kreuzer mit ausschließlich deutschen Reisenden angelegt. Verdammte Axt, im nu war das klitzekleine Ende der Welt mit Menschen überschwemmt und kaum Platz um sich unbedrängt fortzubewegen. Egal toll war es trotzdem. Man muss sich im klaren sein, dass man auf dieser Welt wohl kaum noch einen Ort finden wird, an dem man alleine sein kann. 
Nach Kap Horn ging es zum Frühstück und von da aus zum Schlaf nachholen. Vor dem Mittagessen gab es noch einen Vortrag der Crew und zum Nachmittag einen weiteren Landgang an der Wulaia Bucht. Wie schon bei der Anlandung auf Kap Horn, war das Meer ungewöhnlich ruhig, aber dafür war es leicht nass von oben. Hinauf ging es einen steilen Weg bis zum Mirador, wo man einen Rundumblick auf die Insel, die vor 200 Jahren von den Yamana Indianern bewohnt wurde, hatte. Da das Wetter es nicht gut mit uns meinte, ging es auch gleich wieder hinab zu den Schlauchbooten und rauf aufs große Schiff. 
Tag drei startete für uns ohne den Besuch des Oberdeck zur bekannten Sonnenaufgangszeit. Nach dem Frühstück gab es einen hochwissenschaftlichen, aber dennoch spannenden Vortrag über Magellan und die Entdeckung der Magellanstraße und am Nachmittag stand wieder ein Landgang auf dem Programm. Auf dem Weg dahin hatten wir noch das Vergnügen Wale zu beobachten. Unser Kapitän drehte extra eine Sonderrunde so das wir den Walen näher kamen, aber dennoch war es immer noch zu weit weg für tolle Fotos. Und dann kamen wir zum Aguila Gletscher. Zuerst gab es einen Stop vor dem Gletscher, den wir uns später noch aus der Nähe anschauten. Hierzu was zu schreiben, macht nicht viel Sinn, die Bilder drücken doch mehr aus als die Schreiber- und Leserei. 


Tag vier war dann auch schon Ende. Doch bevor wir in Punta Arenas von Bord gehen sollten, stand noch der Besuch einer riesigen Pinguin Kolonie auf der Isla Magdalena auf der Vormittagsagenda. Die Anlandung ging easy vonstatten aber auf der Insel pfiff ein heftiges Lüftchen. Eigentlich hätte man spätestens hier einmal einen Pinguin fliegen sehen müssen, aber diesen Gefallen wollte uns leider keiner der mindestens 5.000 anwesenden Pinguine tun. Aber auch ohne einen fliegenden Frackträger war dieses Erlebnis fantastisch und ein paar nette Bilder sind auch entstanden. 

Die letzten Seemeilen nach Punta Arenas haben wir im Frühstücksrestaurant zurückgelegt und die Kellner bewundert, wie sie bei dem dann doch noch heftigen Seegang, die Balance halten konnten. 
Und dann war es auch schon vorbei mit der Kreuzfahrt. Die letzten freien Tage vor unserer ersten Patagonientour haben wir in Punta Arenas verbracht und nochmal die Einlerntour Revue passieren lassen. 
Und was da alles passiert ist, folgt dann bald ;-)


¡Hasta la proxima!
P.S. ...und nachfolgend noch der Link zu den Fotos

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