Montag, 29. Dezember 2014

4 Wochen AZUBI in Patagonien ;-)

Hola Chicas y Chicos

Hier noch mal ein kurzer Abriss unserer Einlerntour, die wir im November bekommen haben. 4 Wochen noch mal Azubi sein, für Mittdreißiger eine Herausforderung in jederlei Hinsicht. Wir wollen das an dieser Stelle nicht weiter ausdehnen, aber soviel sei gesagt: man lernt nie aus!

Nachdem wir unsere Wicked Kutsche in der Vermietstation abgegeben hatten, ging es auch gleich Richtung Mall, um dort mit vier bis über den Rand gefüllten Einkaufswagen den Markt wieder zu verlassen. Der Ganze Krempel muss natürlich auch fachgerecht im Fahrzeug verstaut werden - uns ratz-fatz ist der Tag rum. 



Tag zwei wurde genutzt, um dem Malle noch mal neues Öl zu verpassen, eine undichte Bremsleitung zu flicken, ein paar Kabel auszutauschen und so weiter. Am Nachmittag gab noch eine Rundfahrt zum Autowäscher, Spureinsteller etc. pp und dann war der Tag auch im Nu vorbei. 

Zwei Tage noch bis Ankunft der Gäste - es lagen noch ein paar Restarbeiten an und und und.

Von Santiago hat uns die Reise erstmal nach Chillan in ein kleines Weingut betrieben vom schweizer Rüdi Rüesch geführt, wo wir diesmal aber sehr enthaltsam waren und bereits gegen halb elf im Zelt verschwunden sind. Zu unserer Führung am Abend waren es noch ca. 20C° - als wir morgens das Zelt verließen, war es mit einer dünnen Eisschicht bedeckt - soviel nur dazu, dass es immer so warm in Südamerika ist. 

Next interesting Point: Pucon und der Vulkan Villarica. Diesmal hat es das Wetter nicht so gut mit uns gemeint. Über das Wetter in Pucon konnte man jetzt nicht wirklich meckern, aber am Berg sah die Situation dann doch anders aus. Nebel, Wind, Wind, noch mehr Wind. Kurz vor dem Ziel mussten wir dann doch umkehren. 

Die Tage drauf war das Wetter sehr durchwachsen - von Sonne bis Sturm war alles mit von der Partie. In der patagonischen Steppe gab es wieder ein Gürteltier aus nächster Nähe zu sehen. Wenig später dann sogar ein 12-Bänder Gürteltier. 



In den Bergen war es dann auch wieder von hui bis fui. Fitz Roy hat sich in eine dicke Wolkensuppe gehüllt, dafür zeigte sich der Cerro Torre von seiner besten Seite. 

Unterwegs weiter Richtung Feuerland gab es das wahre Patagonien zu sehen. Viele Gauchos und ein riesiger Schaftrieb kamen gerade recht zur Mittagspause, die wir kurzerhand ausgedehnt haben, um dem Spektakel beizuwohnen. 

Der Rest der Reise zum Ende der Welt verlief gewohnt entspannt und ohne Komplikationen. Alle waren begeistert vom guten Wetter und den vielen Eindrücken der Reise. 



Nach 2 Tagen nacharbeiten am Auto hieß es dann für uns, wieder die Zweisamkeit genießen und uns auf die kommenden zwei Wochen freuen.

Dazu mehr später - hasta luego!

Hier noch ein paar Bilder der letzten 4 Wochen:


https://plus.google.com/photos/113564933017805580326/albums/6091236056472926753

Dienstag, 2. Dezember 2014

Neues aus der Ferne!

Hola… da sind wir mal wieder!

Lange ist es her, als wir das letzte mal von uns haben hören lassen. In den vergangenen Wochen ist einiges passiert, wovon wir euch endlich mal berichten wollen. 

Wir wollen mal chronologisch vorgehen, damit wir nicht durcheinander kommen. 

Erstmal haben wir zwei Wochen in Brasilien auf unserem Campingplatz in Foz do Iguacu verbracht, unseren El Mallku auf Vordermann gebracht und für unseren Arbeitsablauf etwas optimiert, ein paar Kleinigkeiten geschraubt und eine Grundreinigung bis in die kleinste Ritze verpasst. Das ging alle gut von der Hand, so dass viel Zeit zum Gammeln blieb. Unseren Plan mit einem Mietwagen in Richtung Paraguay zu fahren, haben wir bald verworfen, da die Brasilianer keine Wagen über die Grenze vermieten. Eine Kiste in Paraguay wollten wir auch nicht holen, weil wir dann den ganzen Campingkram erst mal rüber bekommen müssten. Durch Brasilen zu kutschen kam für uns auch nicht in Frage, viel zu weite Wege und zu wenig Zeit, um da in Ruhe was zu erkunden. Also mussten wir uns nach Alternativen in der Umgebung von Foz umschauen. Und siehe da, zwei Programmpunkte waren alsbald gefunden. 

In unserem Gruppenhotel liegen Flyer herum, die einen Tandemflug über dem ITAIPU Staudamm anpreisen. Das fiel mir letztes Jahr schon mal ins Auge und in diesem Jahr dann auch wieder. Der Preis ist OK und von Unfällen bekommt man auch nichts zu hören. Also nix wie hin und zack zack aus dem Flugzeug hüpfen - fast ;-)


Ein Termin war fix ausgemacht und einen Tag drauf sollte es passieren. Nachdem die Sicherheitsanweisungen erklärt und ein paar Trockenübungen auf dem Boden durchexerziert wurden, ging es gleich in die Luft. Bei ca. 1.500m kam dann die Ansage, dass in dem Moment nichts aus dem Sprung wird, weil zuviel Windströmungen in der Luft seien. Also wieder runter und warten auf besseres Wetter. Nach 2 oder 3 Stunden haben wir es dann aufgegeben und uns zu unserem rollenden Haus zurückfahren lassen. Mit dem Skydive Team haben wir einen neuen Termin Tags drauf vereinbart. Da kam aber auch wieder der Anruf, dass da nix draus wird. Tags drauf wieder und so ging es 4 Tage lang. Aber dann sollte es soweit sein. Der große Tag des Absprungs aus 3.100m Höhe. Was in einem vorgeht, wenn man Kopfüber oder im Salto aus dem Flugzeug springt und den freien Fall spürt, kurz darauf der Fallschirm aufgeht und man immens abgebremst wird, um dann 2-3 Minuten zum Boden zu gleiten und die Umgebung genießen, kann man in Worte nicht fassen. Das Grinsen hat man den ganzen restlichen Tag noch im Gesicht und auch die Tage später hält es noch an. Wenn wir uns die Videos von der Aktion anschauen, wöllten wir sofort die Nummer wiederholen. Einen neuen Spot haben wir schon im Auge und vielleicht wird demnächst noch was draus. 

Action im gemäßigten Stil haben wir bei einem Helicopter Rundflug über die Iguacu Wasserfälle gehabt. Heli fliegen ist schon was Feines und die Fälle auch mal von oben zu sehen, nachdem wir uns beide Seiten viele Male von unten anschauen durften, war wirklich überfällig. Der Flug geht zwar nur 11min aber ist jeden Cent wert. 

Den Rest der Pause haben wir wie bereits erwähnt gemütlich angehen lassen. Irgendwann stand dann auch die neue Gruppe am Flughafen und die letzte „Südamerika Spezial“ Reise sollte starten. Diese vier Wochen gingen super schnell vorbei und in Cusco konnten wir unsere Gäste mit vielen neuen Eindrücken nach Hause schicken. 

Die dritte Reise der Saison war mehr oder weniger neu für uns. Bei der Überfahrt von Cusco nach Lima haben wir die noch unbekannte Strecke abgefahren und uns ein paar neue Sachen angeschaut. Somit wurde es uns nicht langweilig. Es ging über die Anden auf gut 4.500m hinauf, um dann wenig später in Lima knapp über Meereshöhe anzukommen. In Lima stand dann noch das übliche Auto richten auf dem Programm und auch noch mal die Stadt anzuschauen, war ja auch schon 1,5 Jahre her, als wir das letzte mal da waren. Bei unserem Stop in Cusco hatte uns ein deutscher Reisender von einem Club Aleman in Lima berichtet, auf dem man mitten in der Stadt campieren könnte. Das kam uns sehr gelegen, denn den Platz den wir kannten, war gute 30km vom Stadtzentrum entfernt. Der Club Aleman stellte sich vor Ort als Festung heraus, mit typisch deutscher Bürokratie. Eintritt wurde uns nur gegen vorlegen des deutschen Reisepasses gewährt. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, wurde uns und unserem Amigo El Mallku eintritt gewährt. Der Club Aleman ist ein von deutschen Einwanderern gegründeter Sportclub mit Fußballplatz, Tennishalle, Schwimmbad etc. In der Bibliothek des Clubs befindet sich deutsche Literatur, bei der man sich um Jahrzehnte zurückversetzt fühlt. Deutschtum der anderen Art. 

Bei Tour N°3 waren dann Karinas Eltern mit von der Partie. Mal 2 1/2 Wochen, wo die Eltern auf die Kinder hören mussten - verkehrte Welt ;-)

Von Lima aus ging es Richtung Anden. Zuerst standen zwei Kulturtage in Lima auf dem Plan, bevor es weiter ging in die Wüste nach Huacachina, einer kleinen Wüstenoase. Ein Tagesausflug hat uns zu den Isla Ballestas geführt, wo wir mit dem Boot zu einigen kleinen Insel gefahren wurden, um uns das rege Treiben von Pelikanen, Tölpeln, Komoranen und sonstigem Federvieh anzuschauen. Einige Seelöwen gab es auch zusehen und der eine oder andere Delphin kreuzte auch unseren Weg. 

Am Abend stand dann Wüstenbuggyfahren auf der to-do-Liste. Ein ziemlich abgebrühter Chauffeur hat das Self-made-buggy auf, durch und über die Dünen geprügelt, das man Achterbahn fahren schnell als Kindergeburtstag abtut. Der von einem offenliegendem V8 befeuerte Karren donnert vehement die Sandberge hinauf und stürzt sekundenspäter auch wieder hinunter. Wir haben euch ein kleines Video zusammengeschnitten, damit ihr ein Gefühl davon vermittelt bekommt. Das folgt aber in einem späteren Eintrag.

Weiter ging es nach Nasca, wo wir geschlossen einen Flug über die bekannten Nascalinen unternommen haben. Ein lohnenswertes Erlebnis, wenn man vorher nichts isst. Die kleinen Maschinen werden ordentlich durchgerüttelt, und da ja jeder etwas von den Linien sehen soll, egal ob auf der rechten Seite oder auf der linken sitzend, schaukelt man sich von Bild zu Bild und 30 Minuten später ist man Seekrank und etwas flau in der Magengegend. Man lernt nie aus ;-)

Die folgenden zwei Tage wurde viel gefahren. Es ging flott hinauf auf über 3.000m hinein in das vermutlich schönste Gebirge der Welt - die Anden. Das Durchhalten der Crew wurde mit bestem Fotowetter belohnt. 

Machu Picchu hat das erste mal, seit dem wir dahin führen, sich nicht von seiner besten Seite gezeigt. Nieselregen und viel Nebel begrüßten uns. Aber das macht die Inka-Zitadelle viel mystischer als Friede-Freude-Sonnenschein.

In Puno durften wir uns erstmal nach dem Absetzen der Crew um einen neuen Parkplatz kümmern. Macht richtig viel Spaß den LKW durch die engen Straßen zu kurbeln wenn gerade rush hour ist und man sich nicht gut auskennt. Aber man wurschtelt sich schon durch - pünktlich zum Abendessen saß der Fahrer am Tisch und durfte sein Feierabendbier genießen.

Spannend wurde es zwei Tage später bei der Überfahrt nach Bolivien über Desaguadero. Dieser Grenzübergang ist wirklich was für Abenteuerlustige. Am Tag des Grenzwechsel was Markttag. Fußgänger kommen an diesem Tag nur schwer voran, aber mit dem LKW toppt man sogar eine Schnecke in Sachen Langsamkeit. Zwei Stunden für weniger als 1.000m sind schon ne Hausnummer. 

In La Paz sind wir das erste Mal mit er Stadtseilbahn gefahren, die das auf ca. 3.000m gelegene La Paz mit dem auf 4.000m liegende El Alto verbindet. Von oben betrachtet eröffnen sich einem Einblicke in das Wohnen und Leben der Menschen, die man anderswo nur schwer oder nie sehen würde. Faszinierend und erschreckend zugleich wie einige Menschen leben müssen.

Am nächsten Tag ging es wieder auf den Chacaltaya - bis auf 5.250m mit Adolfo seinem alten VW LT und die letzten Meter, wer wollte, zu Fuß. Die Auf- und Abfahrt war für fast alle im Bus eine Herausforderung an Nervenstärke. Auf dem Chacaltaya hatte es Tage zuvor geschneit. Der eh schon schmale Weg hinauf war schön schlammig und der Bus hatte seine Mühe den Lenkbewegungen von Adolfo zu folgen. Die bolivianischen Reifen hatten auch Mühe Gripp auf dem Schnee-Matsch-Gemisch zu finden. Ein Spaß für den Einen - ein Grauen für den Anderen. 

Weiter ging es durch Bolivien mit Blick nach Chile durch die Nationalparks Sajama und Lauca. Hier ist es einsam, windig, kalt aber die Natur hat auch in 4.000 Meter Höhe noch eine Hand voll Vulkane mit bis zu 6.500m Höhe platziert, welche majestätisch in der Landschaft stehen. Abgerundet wird das Bild von wilden Vicunas, die Farbe ins Bild bringen. 

Eine Nacht in Putre, danach eine in Arica auf Meereshöhe - dann war auch schon das Ende der „Anden Intensiv“ erreicht und die Bord-Crew hat sich wieder nach Deutschland und die Schweiz abgesetzt. Nur wir durften dem Meeresrauschen noch weiter lauschen…

Von Arica aus haben wir uns dann in Richtung Santiago de Chile aufgemacht, wo der TÜV Mann den Mallku seinen Segen oder auch nicht geben sollte. Die fast 14 Tage Rückfahrt haben wir genutzt, um ein paar Erledigungen am Auto zu verrichten und uns Nordchile etwas genauer anzuschauen.

Ziel N°1 war Humberstone - eine der größten Salpeterstädte in Chile, welche in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts an Bedeutung verloren hat und seit dem verfällt bzw. als Kulturerbe einen Einblick in das damalige Leben der Menschen in der Wüste Chiles gewährt. Nicht die einzige Stadt dieser Art, aber sicherlich eine der Interessantesten. 

Dann stand ein Besuch in Iquique an der Küste auf dem Plan. Hier gab es Reifen für den Mallku zu kaufen und da wir im nächsten von hier aus zwei Reisen starten, gab es auch noch was anzuschauen für uns. Für uns eine der weniger schönen Orte in Chile - aber die Strandpromenade lädt zum Verweilen ein. 

Wir sind dann weiter an der Küste herumgegondelt, um von da aus wieder Richtung Wüste zu fahren. San Pedro de Atacama und die Atacamawüste wollten wir unbedingt sehen, die lag fast auf unserer Route. In San Pedro haben wir uns einen netten Campingplatz gesucht und sind morgens gleich in die City, um die örtlichen Agenturen zu checken, um die 2 Tage, die wir für die Wüste geplant hatten, optimal zu nutzen. Gesagt - getan. Das volle Programm gebucht und von früh bis spät unterwegs gewesen. 

Sonnenuntergänge und Flamingos angeschaut und Geysire in der Morgendämmerung bei gefühlten Minus 20 Grad besucht (reell -8 C°). Am Tag waren es dann 35 Grad plus im Schatten. Eine Menschenfeindliche Gegend - faszinierend zugleich.



Antofagasta und La Serena haben wir auch angefahren - Nette Städte, nicht mehr und nicht weniger. 

Dann war es auch schon Zeit für Santiago und fürs Auto putzen, TÜV machen und so weiter. 

Am 16. November haben wir dann unseren Wicked Camper abgeholt und sind alsbald Richtung Küste gefahren, denn da wollten wir uns Vina del Mar und Valparaiso mal anschauen. 

Bevor es nach Vina ging haben wir noch einen Stop bei Robert Tauss uns seiner Brauerei gemacht. Ein Deutscher Braumeister in Chile, mit einem Biergarten - nach 4 Monaten Industriebier aus Südamerika kann „Mann“ sich das nicht entgehen lassen. Kurz nach 10 Uhr am Vormittag sind wir in dem kleinen Kuhdorf Limache aufgeschlagen, um die Brauerei zu besichtigen und einen Tropfen des edlen Nass durch den Gaumen rinnen zu lassen. Mit unserem Wicked Cruiser sind wir also frohen Mutes auf das kleine Grundstück gesaust und haben den ungläubig dreinschauenden Robert Tauss angesprochen und um Audienz gebeten. Ich glaube, er war in diesem Moment etwas überrumpelt, aber hat uns trotz seinem Plan, den Wocheneinkauf zu erledigen, zu einer Privatführung und einer Kostprobe eingeladen. Aus der kleinen Führung mit wenig Zeit sind trotzdem 1 oder 1 1/2 Stunden geworden. Sehr, sehr nett der Robert und lekka Bier macht er auch. Also wenn ihr mal in der Nähe von Santiago (120km Richtung Küste), dann geht ihn besuchen und genießt Bier und Kasslerbraten im echt deutschen Biergarten. www.cervezatauss.cl

Eigentlich hätten wir bei Robert und dem leckeren Bier noch eine Weile bleiben können, aber wir mussten weiter - die Zeit war knapp. Vina del Mar wartete auf uns. Eine Stadt am Meer, die auch irgendwo in Spanien oder Italien hätte sein können. Ein Betonbunker an dem anderen und die Stadt - naja mal durchflitzen, abhaken und weiter im Programm. 

Valparaiso ist da schon eher eine Empfehlung. Erst sind wir kreuz und quer die steilen Gassen hinauf und hinabgefahren, haben ein paar Fotostops absolviert, um dann irgendwann am Abend unseren Deutschen Tag im Hotzenplotz bei einem leckeren Tauss Bräu, Bratwurst und Kassler mit Sauerkraut und Bratkartoffeln ausklingen zu lassen. Danke Robert für diese tolle Empfehlung. 

Für Valparaiso muss man sich etwas mehr Zeit nehmen, als uns zur Verfügung stand. Die alten Holzhäuser stapeln sich die steilen Hänge hinauf. Die Gassen sind eng und steil und an jeder Ecke gibt es was neues zu entdecken. Wer auf Graffitis steht, wird jede Minute ein neues originelles entdecken. 

Am Morgen nach dem Hotzenplotzbesuch sind wir noch einmal in die City gefahren, um den Fischmarkt und das Treiben ringsum zu erleben. Wir wollten zu Fuß noch ein Stückchen die Hänge hinauf und Fotografieren, wurden aber in unserem Vorhaben von einem Bewohner gebremst, da wohl Touris gern mal hops genommen werden und ohne Fotoapparat und Geldbörse das Viertel verlassen. 

Es ging dann weiter an der Küste entlang nach Isla Negra zu einem der drei Häuser von Pablo Neruda. Vorher haben wir noch in einem kleinen Fischerdorf ein vorzügliches Mittagessen eingeworfen. Das Haus von Pablo Neruda haben wir nur von außen begutachtet, nachdem wir bereits in Valparaiso eins der drei Domizile von außen und im Museum eines der Fotobände mit dem gesammelten Interieur begutachtet haben. Zu viel Kitsch für unseren Geschmack. 

Eines der nächsten Ziele war das Edelweingut Lapostole. 2008 war „Clos Apalta“ der Wein des Jahres und wie der produziert wird, wollten wir uns dann doch mal anschauen. Kurzum: 60.000 Flaschen pro Jahr und tatsächlich von Anfang bis Ende Handarbeit und pingliches Aussortieren der Trauben Verarbeitung etc. sorgen dafür, dass ein wirklich sehr edler Tropfen für ca. 100 Euro je Flasche entsteht. Die Führung wird in Englisch und Spanisch angeboten und dauert eine Stunde. Wir waren die einzigen die sich für die Führung interessiert hatten (es war noch ein Paar angemeldet, aber die haben die Zeit verrafft und kamen erst, wo die Führung vorbei war) und kamen in den Genuss quasi eine Privatführung zu bekommen. Sehr beeindruckend, was man alles auf die Beine stellen kann, wenn genug Geld zur Vorfinanzierung eines solchen Vorhaben zur Verfügung ist. Hinter dem Projekt steht Grand Marnier und neben dem edlen Tropfen werden in einer Bodega, welche ca. 5km entfernt ist, im Industrieverfahren ca. 2 Millionen Flaschen „normaler“ Wein auf den Markt geworfen. Gut nachvollziehbar, dass man sich das Edelweingut gönnt - wirkt der Name sich doch bestimmt verkaufsfördernd auf den Standardwein aus ;-)

Von den Weingütern aus ging es wieder in die Berge - weg von der Zivilisation hinein in die atemberaubende Natur. Der Nationalpark „Parque Ingles“ war unser nächstes Ziel. Der Nationalpark Siete Tazas, welcher uns sehr empfohlen wurde, haben wir vorerst links liegen lassen. Eine gute Entscheidung! Im Parque Ingles waren wir quasi alleine. Am Tag nach unserem Eintreffen ging es auf eine Wanderung und außer drei Reitersmännern, welche ein paar Kühe durch die Berge trieben, war kein Mensch unterwegs. Natur pur - ganz ohne andere Menschen - schön. 

Siete Tazas haben wir uns auf dem Rückweg kurz mal angeschaut. Die Wasserfälle (Sieben Stück an der Zahl) sehen auf Fotos ganz gut aus, aber da man nicht sehr nahe heran kommt, bleibt das aha-Erlebnis aus. Auf dem Weg dahin haben uns aber ein paar Taranteln den Weg versperrt und für ein bisschen Hysterie bei Karina gesorgt. („Naja, man muss sich ja auch erstmal an die Größe dieser Tiere gewöhnen, stimmts mein Schatz“ :-))

Im Anschluss stand der Nationalpark Lircay auf der Liste. Die Anfahrt ist ein Traum für jeden Off-Road-Fan. Unser Mitsubishi L300 Bus, mit bescheidenem Reifenprofil, wenig Bodenfreiheit und ausgeschlagener Lenkung fand die Anfahrt wenig lustig. Ehrlich gesagt haben wir schon damit gerechnet, dass die Kiste das nicht übersteht und wir hätten den Bock wirklich verstanden, wenn er den Dienst quittiert hätte. Hat er aber nicht. Das Wetter war uns auch wohl gesonnen und die Piste trocken. Anderenfalls, währen wir ein Fall für die Parkranger und einem Caterpilar geworden.

Lircay war auch sehr toll. Wanderwege ohne Ende und wenig Menschen unterwegs. Wie bei allen Campingplätzen der Nationalparks muss man sich mit kalten und noch viel kälteren Duschen (was ist der Unterschied zwischen kalt und sehr kalt?) zufrieden geben - dafür sind die Gebühren lächerlich günstig. Man kann nicht alles haben ;-)


Nach Lircay kam Constitucion - eine Stadt an der Küste und dann auch schon unsere Lieblingsküstenstadt (Dorf) - Pichilemu. Schon der Name allein ist der Knaller, oder nicht?

In Pichilemu haben wir durch Zufall den wohl tollsten, durchgeknalltesten und liebevollsten Campingplatz in Chile gefunden. CAMPING LA CALETILLA

Die beiden Besitzer sind wir Mutter und Vater zu ihren Gästen. Der Platz ist sehr sauber, die Duschen warm, es gibt eine Küche, WWW, die Wäsche wird gewaschen, die Gäste dürfen sich künstlerisch verewigen… und und und. Hippie drei Punkt null. Nach Pichilemu fahren wir auf jeden Fall nochmal zum Abmatten, Fisch essen und den Surfern zuschauen. 

Nach Pichilemu (wir lieben diesen Namen) war Schluss mit lustig. Santiago und die Arbeit ruft wieder. Frank und Petra erwarteten uns um uns auf die Reise: „Auf den Spuren des Kondor“ einzulernen. Von Santiago führt uns nun der Weg ca. 5.100km nach Feuerland. 

Dazu mehr in unserem nächsten Blogeintrag - hoffentlich etwas zeitnaher als dieser ;-)


Hasta luego - Karina y René


HIER FOLGT NOCH DER LINK ZU DEN FOTOS DER LETZEN WOCHEN:

https://plus.google.com/photos/113564933017805580326/albums/6087951311255749393

Montag, 28. Juli 2014

Woche eins bis fünf in Südamerika (2014)

Nach den 44 Stunden Anreise aber dennoch einer guten Ankunft in Arica, sollte es nach einem kurzen Werkstattbesuch und dem obligatorischen Großeinkauf nach einer Nacht in Arica sofort nach Cusco in Peru losgehen. Dumm nur, wenn einem die wichtigen Dinge erst vor Fahrtantritt einfallen und kurz vor knapp für Panik und Schweißausbrüche sorgen. Nach 2 Stunden wilder Aufregung war alles geklärt (die Panik hätten wir uns sparen können) und mit Verspätung konnte es losgehen Richtung Grenzübergang. Dort wo wir vor gut einem Jahr, noch zusammen mit Inge und Gunter, heftig Probleme hatten und wilde Diskussionen mit den Beamten führen mussten, ging diesmal alles recht fix und ratz fatz waren wir in Peru. Also weiter im Programm, um schnellstens in Cusco einzufahren, damit wir uns noch etwas auf die erste Tour einstimmen konnten, das für uns neue Auto und so weiter und sofort. Nach 2 1/2 Tagen von früh bis spät fahren, haben wir das erste Etappenziel erreicht. Fetti und Chaco unsere zwei Wachhunde auf unserem Pausenplatz haben uns freudig in Empfang genommen und uns eine Woche lang Gesellschaft geleistet, leider sehen wir die beiden für den Rest des Jahres nicht mehr. In Cusco kamen unsere WM T-Shirts das erste mal zum Einsatz. Zwei Tage vor Eintreffen der Gruppe lief das Spiel gegen USA. In einer Bar in der Stadt lief die Übertragung in bester HD Qualität - nur waren wir die einzigen Deutschen, umgeben von einigen Amis, die dennoch gutgelaunt waren, auch noch nach dem Abpfiff und vergeigter Partie. 

Samstag Vormittag kam dann unsere Gruppe am Flughafen an und hat 1/4 des El Mallku bezogen. Nachdem alle im Hotel abgeliefert waren hab ich noch den LKW zum Parkplatz bringen wollen und als ich ein freundliches Gespräch mit einem Polizisten wegen einer Umleitung geführt habe, ist mir gleich mal ein anderer LKW an die Stoßstange gerumst - fängt ja alles gut an. Der Typ ist auch gleich mal weitergefahren und den netten Beamten hat das auch wenig interessiert. Zwei Tage später war es wieder geflickt, aber Nerven tut das trotzdem. 

Am Sonntag wurden wir in Cusco gleich mal mit einem riesigen Umzug mit lauter Musik und bunten Kostümen beglückt. Ein mördermäßiges Spektakel! 


Von Cusco aus ging es weiter nach Yucay und von da aus nach Machu Picchu. Wie schon bei allen Besuchen im letzten Jahr, hatten wir auch diesmal bestes Wetter. Zwei unserer Minigruppe von drei Leuten haben den Huayna Picchu erklommen und ich bin mit Teilnehmerin N° 3 alleine durch die Anlage gegangen. Privatführungen sind immer ganz nett, da man auch mal eine andere Runde drehen kann, wenn’s gewünscht bzw. angenommen wird. 

Auf der Isla de Sol am Titicaca See wurden 2/3 der Gruppe von einem Schamanen gesegnet, auf dass sie ewig leben, gut zu Fuß sind und sich in Zukunft bester Gesundheit erfreuen sollen. Ich denke es hat geholfen!
In La Paz wurde das normale Programm auf den Kopf gestellt. Alle Drei waren schon mal hier und hatten keine Lust sich noch mal die Innenstadt anzuschauen. Alternativ wurde sich ein Besuch auf dem Gipfel bzw. in Gipfelnähe des Chacaltaya gewünscht. Der 5.421m hohe Berg war mal vor gut 20 Jahren das höchste Skigebiet der Erde. Leider ist von dem einstmals mächtigen Gletscher nichts mehr übrig geblieben, so dass die Skilifte seit Jahren still stehen und die Ski zu Hause bleiben müssen. Aber man kann bis auf 5.200m mit dem Auto hinauffahren und wer will, kann die verbleibenden 195m bis zum Gipfel hinauflaufen, was wir aber lassen mussten. Aber dennoch ist der Blick auf den benachbarten Huayna Potosi (6.088m) und vorher auf den Illimani (6.439m) gigantisch. Wir hatten zudem noch beste Sicht auf den 200km entfernten Sajama (6.542m), den höchsten Berg Boliviens, an dessen Fuße wir letztes Jahr campiert haben und den wir in absehbarer Zeit noch einmal aus der Nähe sehen dürfen. Nach dem Chacaltaya ging es wieder hinab Richtung Zongo Pass und Lagune. 



Pünktlich zum Anstoß des Viertelfinalspiel gegen Brasilien, haben wir Platz genommen im 7. Stock unseres Hotels in Oruro. Siebenter Stock = sieben Tore, so die Theorie der Gruppe und so ging es ja schließlich aus. 

Auf dem Salar de Uyuni haben wir diesmal einen kleinen Film „gedreht“ und ein schickes Foto mit unserem Gefährt / Gefährten und dem riesigen Rally Dakar Logo geknippst. Alles bei bestem Wetter und bester Laune. Die Ergebnisse folgen später separat ;-)

Am 13. Juli, zum Finaltag, stand uns ein Fahrtag bevor, der zwar nicht so viel Strecke aufwies, aber sich dennoch sehr zog. Also hieß es früh aufstehen und ohne viel Geplänkel durchfahren, damit wir pünktlich zum Anstoß vor der Kiste sitzen. Dem Plan in der Theorie, folgte die Ausführung in der Praxis. Und da wir Meister in Pünktlichkeit und Disziplin sind, hat auch alles hingehauen. Den Spielverlauf kennen wir alle!

Am 15. Juli stand uns wiedermal ein Grenzwechsel bevor - Bolivien verabschiedete uns - Argentinien begrüßte uns. Unsere Befürchtungen, dass die Argentinier zwei Tage nach der Niederlage uns nicht sonderlich freundlich begrüßen und wir eventuell viel Zeit an der Grenze verbringen müssen, haben sich nicht bestätigt. Es war nur das übliche Hick-Hack und ein paar lustige Sprüche, die es zu ertragen galt. Die darauffolgenden Tage in Argentinien waren sehr entspannt und sobald der Argentinier gemerkt hat, dass wir Deutsche sind, gab es einen netten Spruch. 

Brasilien hat uns erstmal mit Sonnenschein und wohligen Temperaturen empfangen, genauso wie wir es seit 4 Wochen gewohnt waren. Die Wasserfälle haben wir auch noch bei Sonnenschein sehen dürfen, aber was dann in der Nacht darauf passiert ist, fällt fast unter die Kategorie „Weltuntergang“ oder „Sinnflut“. Die Temperaturen stürzten in den Keller und wenige Sekunden ungeschützt vor die Tür gehen reichten aus, um bis auf die Schlüpfer durchzuweichen. 

Jetzt haben wir die erste Tour geschafft, der Regen ist gewichen, die Sonne hat mittlerweile die Wolken vertrieben und die Temperaturen gehen in den Bereich den man von Brasilien auch erwarten darf. In den kommenden 14 Tagen werden wir uns neu sortieren, den Wagen wieder schick machen, etwas entspannen, ein paar Programmpunkte für unser Wohlbefinden abarbeiten und uns überlegen, was wir in der langen Pause nach der dritten Tour machen wollen. 

Bis bald!

P.S. und hier sind die restlichen Fotos abgelegt


Samstag, 26. Juli 2014

Die Anreise - 44 Stunden auf Achse

An den Tagen vor der großem Reise stand wie immer das große Packen auf dem Programm. Was hat man schon vor Ort, was braucht man noch und was braucht man nicht, aber will es unbedingt mitschleppen? Das sind die Fragen, die einen beschäftigen. Wenn es dann ans in die Tasche packen geht, kommt bei Zeiten die große Ernüchterung - es ist wiedermal alles viel zu schwer. Es wird alles zig mal von einer Tasche in die andere geräumt, wieder zurück und irgendwann hat man's dann doch geschafft. Meint man ;-)

Donnerstag Mittag ging es dann zum Zug von Grimma nach Leipzig, bis dahin war alles noch im Lot. Der Zug von Leipzig nach Frankfurt stand auch schon auf dem Gleis, so dass wir frohen Mutes auf eine gute Reise waren. Ein guter Platz für das Reisegepäck war rasch gefunden - da kann es ja gleich losgehen!? Pustekuchen! Ein herrenloser Koffer hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Hundertschaft von Polizisten tummelten sich auf dem Bahnsteig, aber keiner schien irgendwie durchzublicken. Irgendwann kam die Durchsage, dass einige Wagons geräumt werden müssen, damit man sie auf ein Abstellgleis zum Bombe entschärfen schieben kann. Wir also knurrend den Wagon gewechselt, uns gefreut, dass wir in einem anderen einen guten Platz gefunden hatten, bis 5 min später ein verträumter Polizist diesen Wagon bestieg um die frohe Botschaft zu verkünden, dass jetzt der ganze Zug geräumt wird. Das war der Punkt, wo die Halsschlagader heftig zu pulsieren begann. So ein Hick-Hack; keiner blickt durch. Keine Minute später: "Bitte bleiben Sie sitzen!" Irgendwann waren sie gefährdeten Wagons abgekoppelt, ein neuer Zugwagen angekoppelt und die Fahrt ging tatsächlich mit nur 35min Verspätung weiter. 

In Frankfurt am Check-In ging das Drama in Runde Zwei weiter. Problem N°1 - die Fluggesellschaft konnte oder wollte mal wieder nicht die Anmeldung und Bestätigung für das Übergepäck im System finden. Wir hatten zwar einen Ausdruck der Bestätigung mit, aber erstmal wird sich aus Prinzip bockig gestellt. Problem N°2, wir hatten ein Handgepäckstück mehr als erlaubt (das war noch nie ein Problem) und Problem N°3 ließ dann auch nicht lange auf sich warten, denn die Handgepäckstücke waren der Dame auch noch zu schwer (hat bis Dato auch noch niemanden interessiert). Irgendwann war eine Lösung für das Übergepäck gefunden und wir durften das zu viele Handgepäck ins Übergepäck umladen. Das Dritte Handgepäck war auf einmal auch kein Thema mehr. Naja Hauptsache erst mal viel Wind um nix machen... Und seit wann prüft man denn das Handgepäck auf Kilos statt das Hauptgepäck? Muss man nicht verstehen.

In Santiago sind wir nach 13 Stunden Flug auch gut gelandet und  nach 12 Stunden Wartezeit ging dann auch der Weiterflug nach Arica. Mit dem Taxi in der Nacht noch zum Stellplatz gefahren, wo alle unsere Kondor Tours LKWs auf uns warteten... Mmmh welchen nehmen wir denn...? Nein die Frage stellte sich nicht. Unser Geschoss für die nächsten drei Monate war/ist der Senior des Fuhrparks - das erfahrenste Casa rodante, der El Mallku.


Valencia - Barcelona - ein bisschen Frankreich und ein Ausflug in die Schweiz

Bevor wir euch wieder mit Geschichten aus Südamerika berichten, wollen wir euch noch von unserem kurzen Ausflug nach Spanien erzählen. Grund der Reise war das Erlernen und Festigen unserer Spanischkenntnisse.  Nach einigem Suchen haben wir uns für eine Schule in Valencia entschieden, die uns in 4 Wochen so viel wie möglich beibringen sollte.

Bevor es aber soweit war, mussten die knapp 2.400 km Hinfahrt bewältigt werden. Da wir unbedingt die Räder mitnehmen wollten und Zeit ja nicht wirklich die Rolle spielt, musste unser Schrotti herhalten um uns und den ganzen Krempel gen Süden zu kutschieren. 

Auf ging's von Görlitz nach Grimma und von da aus bis kurz vor die französische Grenze. Alles wenig spektakulär über die Autobahn. Hier haben wir unser Zelt aufgebaut und die erste Nacht gefroren - wir hatten die falschen Schlafsäcke mitgenommen und die doch sehr kalten Nächte unterschätzt. 



Am nächsten morgen ging es dann über die Grenze nach Frankreich und hier war dann Schluss mit Autobahnfahrerei. Ab hier ließen wir uns treiben. Es ging über kleine bis klitzekleine Landstraßen kreuz und quer durchs Land. Einzig die grobe Richtung gab uns unser GPS vor. 

Nacht N°2 wurde es auch noch mal frisch, diesmal auf einem klitzekleinen, leeren Campingplatz am See. Weiter ging es dann Richtung Mittelmeer, wo es dann zusehends wärmer wurde und wir uns auch auf eine angenehme Nacht im Zelt freuen durften. Ca. 30m vom Stand entfernt haben wir unser drittes Nachtlager aufgebaut und am Abend auch mal einen Spaziergang unternommen. 

Die vierte Nacht haben wir dann schon auf spanischem Boden verbracht. Einige Kilometer hinter Loret de Mar gab es einen netten Platz am Berg mit Blick aufs Meer. Zuvor durften wir jedoch noch die nette Bekanntschaft mit der einheimischen Polizei machen. Das Wenden auf der 4 spurigen Straße mit doppeltem Sperrstreifen finden auch die Spanier zu viel des Guten. Somit wurden einige Euros Strafe fällig und nach einer gefühlten Stunde Bürokratie ging es endlich weiter. Nach dem Zeltaufbau wurde auch mal der Grill aktiviert und ein leckeres, riesiges Rumpsteak angeröstet. 

Ab jetzt waren es nur noch knapp 300 km bis nach Valencia, unser Schrotti hat bis dahin gut pariert und wir waren guter Dinge die letzten wenigen Kilometer ohne Probleme bewältigen zu können. Aber zu früh gefreut. Auf den letzten 200 km wurde es plötzlich furchtbar im Auto. Ein Stop auf dem Rastplatz bestätigte einen platten Reifen. Also hieß es Kofferraum ausräumen, Ersatzrad rausfummeln und Rad wechseln. In 20 min war auch das geschafft und es ging weiter nach Valencia. Gegen 17 Uhr standen wir vor unserem Haus, pünktlich wie vereinbart. Uns wurde Eintritt gewährt, die Wohnung gezeigt und auch unser Zimmer. 

Und schon machte sich Ernüchterung breit. Die Bude war ein Saustall. Die Küche kaum zu benutzen und das Bad hatte seine beste Zeit vermutlich vor 50 Jahren gehabt. Naja egal. Erstmal auspacken ankommen und Gedanken sortieren. 

An unserem ersten Schultag am Ostermontag war Feiertag und somit wurde von der Schule ein Ersatzprogramm organisiert. Es ging zu einer Stadtführung mit dem anschließenden Besuch in einer Bar um Horchata zu probieren, dem Getränk der Valencianer. Es wird aus Chufa und Milch hergestellt und kalt getrunken und es ist fürchterlich süß.

Ab Dienstag ging es dann zur Schule. Die ersten beiden Wochen mit 4, die letzten beiden mit 6 Unterrichtsstunden. Die Klassenstärke variierte von Woche zu Woche. Einzig die Präsenz von deutschen war immer konstant, zum Schluss waren wir "die deutsche Klasse". 





Spannend waren unsere Wochenendaktivitäten. An WE N°1 sind wir nach der Schule mit dem Zug nach Barcelona gefahren. In Barcelona sind wir in einem kleinen Hostal abgestiegen, unweit der City und dem Bahnhof. Somit war alles fußläufig zu erreichen. Zu Barcelona muss man nicht viel sagen, außer, dass man es mal gesehen haben sollte. Die Stadt ist traumhaft schön, die Menschen freundlich und offen und das Wetter war bestens damit wir gut gelaunt durch die Straßen schlendern konnten. Ein paar Bilder haben wir auch geschossen, darauf sieht man ganz gut wie schön die Stadt ist. Wenn 2026 die Sagrada Familia fertig ist, fahren wir wieder hin :-)




Das Zweite Wochenende haben wir in Valencia verbracht. Samstags ging es auf Radtour nach xxx und Sonntag stand nach einem Spaziergang durch den Jardin de Turia, der sich direkt vor unserer Wohnungstür befand und die Besichtigung des Ciudad des Ciencas y Artes auf dem Programm. Ein futuristischer Bau im Jardin de Turia mit riesenhaftem Rundkino und Oceanografico. Das Rundkino haben wir uns noch am Sonntag gegönnt und einen 3D Film über die Oceane der Welt gesehen wo einem neben der unfassbaren Schönheit auch mal die Schäden, die der Mensch anrichtet, vor Augen gehalten werden. Leider interessiert das keine Industrie und auch nicht die großen Mächte dieser Welt, vermutlich auch nicht die meisten Menschen.

Das Oceanografico haben wir uns dann am Montag nach der Schule angeschaut. Sehr beeindruckend! Am besten sind die riesigen Glastunnel in denen die Haie, Mantas und sonstigen Fische um und über einem herumschwimmen. Die Delfinshow ist auch ganz nett, aber das dressieren von Delfinen sollte mE verboten werden. 

Am dritten Wochenende hat es uns nach Formentera verschlagen. Mit dem Auto ging es Freitag gemütlich nach Dénia, wo Samstagmorgen die Fähre nach Formentera losfuhr. Die Anfahrt nach Dénia war wieder sehr entspannt über Land in knapp unter 3 Stunden abgehakt. Dort wurde erst mal gebummelt und am Abend etwas Geld unters Volk gebracht. Unter anderem wurde in einer gut sortierten Bodega lecker Vino gekauft und das eine oder andere verkostet. Am Strand gab es einen süffigen Sangria und ums Eck fangfrischen Fisch zum Abendessen. Unterm Strich gab es in den 6 Wochen bis auf das gegrillte Rumpsteak nur Fisch und Meeresfrüchte. 




Samstag früh hat dann unsere Fähre nach Formentera abgelegt und 2 1/2 Stunden später waren wir auch schon da. Kurz einen Überblick über die Insel verschaffen und dann ging es auch schon los. Das Auto blieb auf dem Festland, dafür durften die Räder mit. Gut 100km sind wir über das kleine Inselchen gefahren und haben dabei nichts ausgelassen. Einmal Nord-Süd und einmal Ost-West und etwas Zickzack zwischendurch. Übernachtet haben wir selbstverständlich nur einen Steinwurf weit vom Strand entfernt, am Busen des Meeres :-) Zurück ging es Sonntag gegen 21 Uhr, Ankunft in Valencia: 2:00 Uhr mit Parkplatz direkt vor dem Haus, was fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. 



Am Wochenende drauf ging es dann auch schon wieder Richtung Alemaña. Ein kurzer Stop an Meer, ein Zeltstop kurz vor Lyon und dann waren wir auch schon in der Schweiz. Dort haben wir bei Karinas Cousine und Familie einen Stop eingelegt, bevor es tagsdrauf weiter zu den Kollegen  Inge und Gunter nach Altensteig ging. Dort haben wir auch eine Nacht die Gastfreundschaft genossen. Tagsdrauf ging es nach Westerheim zum Chef ins Büro und von da aus weiter kurz vor München, wo wir einen letzten Zeltaufenthalt hatten. Von da aus ging es früh weiter Richtung Rosenheim, zu einer Ausstellung über die Inkas und im Anschluss schnurstracks nach Grimma. Für mich ging es dann einen Tag später Richtung Görlitz, was wir mal als Anfangs- und Endpunkt der Reise setzen wollen. 

Insgesamt sind wir 5.398km gefahren, haben 82 Stunden und 15 Minuten in der Kiste gesessen und haben 385,4 Liter Benzin durch die Leitung in den Verbrennungsraum gespült. Schrotti hat die Reise gut überstanden, aber dennoch musste er danach weg. 

Die nächste Reise führte uns nun wieder nach Südamerika - aber dazu später mehr! 

Und jetzt noch der Link zum Fotoalbum:



Falls das nicht funktioniert, dann klickt hier: https://www.dropbox.com/sh/rsb7oj0vm4x1ifm/AABNskYA7O110kxR9XefW91qa



Montag, 5. Mai 2014

Lappland

Hallo liebe Reisefreunde

Es ist zwar schon wieder eine Ewigkeit her und der Sommer steht bereits vor der Tür, dennoch wollen wir euch unsere Eindrücke von Lappland nicht vorenthalten.
Am 25.1. ging es vom Berlin Tegel mit dem Flieger zunächst nach Helsinki, wo ein Anschlussflug uns weiter nach Kittilä bringen sollte. Als wir ankamen, empfang uns Lappland nach bester Manier. Die Sonne hatte sich hinterm Horizont verkrümelt, Schnee gab es in rauen Mengen und das Thermometer zeigte eine Temperatur von um die minus 20 Grad an. Also fix die Thermounterwäsche zurechtgezupft, die Mütze über die Ohren gestülpt und in die Daunenjacke geschlüpft. Vor dem Flugplatz stand bereits der gut geheizte Reisebus, der uns in unser Domizil in Jeris bringen sollte. Die Fahrt mit knapp 45 min Dauer führte uns durch verschneite Wälder über weiße Straßen.

Im Hotel wurde erstmal das organisatorische erledigt. Was soviel heißt wie einkleiden in der Kleiderkammer. Abgeholt wurden ein Paar fette Filzstiefel, ein robuster Thermooverall, Handschuhe und was man noch so wollte und brauchte, um sich vor den eisigen Temperaturen und Hundepuh zu schützen. Was es mit dem Hundepuh auf sich hat, dazu kommen wir später. Nach der Klamottenorgie gings gleich weiter zum Buffet und danach in die gut geheizte Blockhütte.
Dort wurde mit einem leckeren Tropfen aus dem duty Free auf die bevorstehenden Tage angestoßen, bevor es in die Falle ging.
Der nächste Tag war erstmal ohne Programm für uns. Zeit um die Gegend auf eigene Faust zu erkunden und sich einen Überblick zu verschaffen. Markierte Wege führten uns über den zugefrorenen See vor unserer Haustür zum gegenüberliegenden Wald. Von da aus weiter in den Wald hinein, rechts und links gesäumt von urigen Blockhütten. Sich einen eigenen Weg zurück zum Hotel zu schlagen, scheiterte an der 60-80cm tiefen Schneedecke, mangelnder Ausrüstung und der Angst doch beim auf den See gehen, einzubrechen.
Es folgte das all Abendliche Ritual, welches uns eine Woche erhalten blieb. Kamin anfeuern, 2-3-4 Saunagänge in der eigenen Sauna in unserer Hütte und ein Gläschen Feuerwasser, danach ins Restaurant schlendern, die Köstlichkeiten der finnischen Küche munden lassen und wieder zurück in die Hütte vor den Kamin und dem Feuerwasser.

Viel mehr und anders werden es die Finnen auch nicht machen. Oberhalb des Polarkreises verabschiedet sich die Sonne kurz nach halb 3 und lässt sich am kommenden Tag nicht viel vor 10 Uhr wieder blicken.
Tag 2 begann mit einer kleinen Runde auf Langlaufski. Es ging recht entspannt durch den schneebedeckten Forst. Kai unser bärtiger Führer für die kommenden Tage zeigte uns wie die Bretter an den Füßen und die Stöcke in unseren Händen zu bedienen sind und los ging's. Nebenbei gab es noch etwas Natur- und Kulturkundeunterricht. Zurück im Hotel, und ohne Verluste oder Knochenbrüche, gab es eine Stärkung für Runde zwei. Jetzt mit Schneeschuhen an den Füßen. Beim Picknick zwischendurch wurden wir in die Geheimnisse des Feuermachens eingewiesen. Nur mit etwas Birkenholz, einem Streichholz und einem schönen, handgeschmiedeten und riesigem finnischem Messer. Ein tolles Männerspielzeug, welches jetzt auch in unserem Besitz ist ;-).
An Tag 3 stand Schneemobil fahren auf dem Plan. Im Zweierpack ging es 20 km über zugefrorene Seen und durch Wälder mit bis zu 80 Sachen. Unterwegs wurde wieder ein Lagerfeuer entzündet und Picknick gemacht. Auf dem Rückweg stand Eisangeln auf der ToDo Liste. Mit einem geeigneten Bohrer wurde flux ein Loch in die Eisdecke gebohrt und eine klitzekleine Angel in Wasser gehalten. 50 Löcher und kalte Füße später, wurde die Aktion mangels Erfolg beendet und der Rückweg zum Hotel eingeschlagen. lustig was es dennoch allemal.

Tag 4 = kein Programm. Karina ist zusammen mit Thomas & Christine nach Levi, dem grössten und bekanntesten Skigebiet Finnlands, gefahren, um dem Shoppingwahn zu verfallen und ich hab mir nochmal eine Schneemobiltour (50km) gegönnt. Diesmal ohne Sozius, was für 100 km/h Topspeed sorgt. Als Highlight wurde ein schneebedeckter, zugefrorener See überfahren und mittels Driften und Kreisedrehen umgestaltet. Schade, dass ich da keine Action-Kamera dabei hatte.
Der 5. Tag war auch wieder Actiongeladen. Diesmal ging es mit einem Huskygespann auf Tour. Als wir im Basislager ankamen, empfingen uns 70-80 Huskys mit einem andauernden Gebelle. Die recht zierlichen Vierbeiner warteten nur noch darauf loszuflitzen und unsere Schlitten über den Schnee zu ziehen. Sobald das Gespann in Fahrt ist, sind die Huskys ruhig. Sobald der Tross zum stehen kommt, geht das Gebelle wieder los. Bereits auf dem ersten Metern wird jedem klar, warum man für diese Aktivität unbedingt die eigenen Klamotten im Schrank lassen und besser die Sachen vom Hotel nehmen sollte. Die Huskys scheißen in einer Tour. Die Piloten im ersten Gespann haben es noch gut. Die haben nur 6-7 Hunde vor sich, deren Exkremente ihnen um die Ohren fliegen, bzw. in die Nase steigen. Die Führer im letzten Gespann, haben da einfach mal Pech, den die riechen den Ausstoß aller Vierbeiner vor ihnen. Alles in allem, ist die Huskysafari jedem nur ans Herz zu legen. Die Hunde sind sehr gesellig und lieb und die Fahrt ist weder zu schnell, noch zu langsam, so dass man genug Zeit zum Umsehen hat und dennoch keine Langeweile aufkommt.

Und damit kommen wir auch schon zum letzten Tag in Lappland. Es stand die Rentiersafari auf dem Plan. Um es kurz zu machen, es war gut das mal gemacht zu haben, aber ein zweites Mal muss es dann doch nicht sein. Es ging mit einem Rentier und einem Schlitten für zwei auf eine 3km Runde. hört sich nicht weit an, aber da das Tempo sehr, sehr, sehr gemäääächlich war, waren die 3km mehr als ausreichend. Richtig Spaß kam auf, als es einen kleinen Hang hinunterging und die Rentiere richtig Gas geben konnten. Auch wenn Rentiergespanne durchaus richtig schnell sein können finden wir weniger Gefallen an den Tieren als zum Bespiel an der Arbeit/Fahrt mit den Huskys. Rentiere sind nur mit einer sehr unterdurchschnittlichen Intelligenz ausgestattet worden und machen eigentlich das was sie wollen. Die tiefen schauen zudem auch noch ziemlich dumm aus der Wäsche. Dafür schmecken sie ganz ordentlich.

Samstag ging's dann auf dem selben Weg zurück in die Heimat, auf dem wir angekommen sind.
Unser Fazit der Woche in Lappland: Unbedingt weiter zu empfehlen! Und vielleicht auch zu wiederholen, dann aber im Sommer. Vielleicht aber auch noch mal im Winter mit einer Mehrtagestour mit den Huskys.
Danke an Christine und Thomas, die uns die Reise ermöglicht haben.
Bis bald
Karina y René

Und hier gib's dann noch ein paar Bilder
https://picasaweb.google.com/113564933017805580326/Lappland?authkey=Gv1sRgCJ3yjr77t_C_Rg