Samstag, 27. August 2016

Southamerica - last but not least!

Hola Chicos,

seit nunmehr sieben Wochen haben wir wieder deutschen Boden unter den Füßen und es wird mal wieder Zeit uns zu melden. Unsere letzte Peru-Bolivien und damit auch letzte Südamerikareise haben wir allerbestens verlebt – die Verabschiederei auch ganz gut überstanden. Unsere letzte crew hat unheimlich viel Freude bereitet und das Auf Wiedersehen Sagen von Kondor-Tours, Südamerika und so weiter nicht wirklich einfacher gemacht.

In den letzten 4 Wochen ging es von Iquique (Chile) über den Süden Perus, zu den Kondoren in die Colca Schlucht, an den Titicaca See, nach La Paz (Bolivien) und zurück nach Iquique an den Pazifik.

Aber mal der Reihe nach.

Unsere 7 Crewmitglieder sind wohlbehalten, inklusive allem Gepäck nach einer fast 24 Stunden Anreise gut in der Wüste gelandet. Aus dem verregneten Deutschland kommend, tat allen die heiße Sonne ganz gut und da ja auch unser Sonnenschein Paula mit am Start war, war drei Wochen bestes Wetter quasi mitgebucht und garantiert. Am Tag nach der Ankunft führte uns der Weg ca. 200km nach Arica, der letzten Stadt im Norden Chiles kurz vor Peru, hoch und runter immer munter über 1.000m hohe/tiefe Cuestas. Der Arica Tag war ein Sonntag und Sonntage sind fast immer spektakulär und so ging es auch in Arica heiß her. Das Militär hat fette Knarren spazieren getragen, ich mit Lametta behangen und eine passable Show abgeliefert. Später ging es auf dem Fischmarkt am Hafen – dort gab es ein paar gute Fänge zu bestaunen und wie ein Fischer Seeigel im Akkord zerlegt und den Rogen ausgeschält hat. 


Nach einem recht entspannten Grenzwechsel von Chile nach Peru haben wir erstmal unsere Frischobst Vorräte wieder aufgefüllt, weil ja nix mit über die Grenze hinüber genommen werden darf und Schmuggeln nicht die schlauste Idee ist. In Tacna gibt es einen riesigen Markt direkt an der Ausfahrtstraße, wo man erstens alles was das Obstherz begehrt für relativ wenig Geld kaufen und zweitens auch schicke Fotos schießen kann.

Ein erstes crazy Gruppenfoto haben wir auch gleichmal am Strand geknippst – nicht das letzte auf der Dernière Tour, die man durchaus auch als die „Gruppenselfie – todos los dias“ bezeichnet werden kann.

El proximo Stop war dann fast schon Cusco – die für uns schönste Stadt in Peru, in der wir zusammengerechnet bestimmt ein viertel Jahr in den vergangenen Jahren verbracht haben und die uns auf jeden Fall sehr fehlen wird. Der Mercado Central de San Pedro hatte wieder einige Lustige Motive parat – leider haben wir vom bevostehenden Inti Raymi Fest und dem Drumherum nichts mehr mitbekommen, denn das ging erst ein paar Tage später los. Man konnte aber erahnen was in der Zeit abgehen wird. Auf dem Plaza wurden schon die Boxentürme und das Showlicht aufgebaut und diverse Folkloregruppen haben schon mal geprobt was das Zeug hält.

Dann sind wir noch einmal durch die Festung von Pisac geschlendert und haben an derselben Stelle wie ca. 5 Jahr zuvor ein Abschiedsbild im Kasten gefangen gehalten. Krass wie schnell die Zeit vergeht und wie man sich verändert hat, obwohl man immer denkt und hört, dass das ganze Gegenteil der Fall sei.

Am Colca Canon haben es die Kondore so gut wie nie zuvor mit uns gemeint. Was schleppend begann endete nach 2 Stunden spektakulär mit einer Flugshow, die es so nicht oft zu sehen gibt. Ein Kondor nach dem andern hatte sich in die Lüfte begeben und sich schließlich drei der Riesenvögel direkt vor unsere Linsen platziert und sich durch nichts stören lassen – ab und zu flog dann auch noch ein vieter und fünfter im Hintergrund durch’s Bild.
Auf dem Titicacasee haben wir das Steuer des Dicken mal gegen die Paddel eines Balsa Botes eingetauscht um dann doch feststellen zu müssen, dass ein 12Liter Motor mit 320 munteren Caballos unter dem Arsch ein weitaus netteres Spielzeug ist, als so ein lahmes Schildboot, wenngleich das schon ganz hübsch aussieht.


In La Paz war immer noch Aktion – seit Wochen gibt es Streiks und die Polizei ist in Bereitschaft. Rund um den Plaza Murillo und um den Präsidentenpalast sind die Zufahrtstraßen gesperrt und einige Hundertschaften der Polizei stehen sich die Füße Platt.

Von La Paz ging es nach fucking Oruro und von dort aus sehr, sehr, sehr früh zurück über die Anden und die Grenze nach Chile. Mal wieder ein sehr spezieller Tag – in Oruro ist immer irgendwas, was unsere Pläne zu Nichte macht. Zuerst hat uns ein LKW die Ausfahrt zur Stadt versperrt und mal wieder einige viele Minuten der kostbaren Zeit gekostet und später haben wir noch gute 1 ½ Stunden verloren, weil es richtig fett geschneit hat in den Anden (wir waren ja auch schließlich über 4.000m) und in den Morgenstunden alles super vereist war. Später hat sich noch herausgestellt, dass wir da noch Glück hatten, denn am Vortag war richtig Chaos und die Grenze zu Chile für 36 Stunden dicht, wegen Schnee und Eis. Etwas spät aber noch einiger Maßen passabel sind wir noch in Iquique gestrandet. 


Am Tag vor dem Abflug der Crew haben wir die Salpeter Mine Humberstone besucht und dort mehr Zeit denn je verbracht. Wir hatten dort noch ein lustiges Old School Fotoshooting und nach einem heiteren Abschlussabend hieß es auch schon wieder Tschüss sagen zu unseren sieben wackeren Weggefährten welche in den drei Wochen on tour echt jeden Quatsch mitgemacht haben.




Ganz besonders war dann noch der Abend nach der Crewabreise. Wir haben es dann doch noch geschafft uns mit Claudio und seiner Familie zu treffen. Vor 11 Monaten war er derjenige, der selbstlos und unter vollem Einsatz seiner Möglichkeiten dafür gesorgt hat, dass wir mit unserem Dicken aus dem Schlamm gezogen werden. Claudio hätte ja nicht mehr damit gerechnet, dass wir uns nochmal wiedersehen, aber versprochen ist versprochen. Der Nachmittag und Abend war extrem lustig und es war nochmal schön zu sehen, dass das Leben weitaus entspannter sein kann, wenn man weniger Klimbimm hat. Wir durften ja schon bei dem einen oder anderen Freund in Südamerika zu Hause zu Besuch sein und Vergleiche anstellen, wie es für gewöhnlich in einer „Standard“ deutschen Wohnung aussieht. Naja und irgendwann mussten wir doch nochmal einmal Abschied sagen – hoffentlich sehen wir uns mal wieder.




Von Iquique sind wir dann noch einmal zurück nach Arica gedonnert um unseren Dicken aufzupolieren und unsere sieben Sachen zu packen. Mit reichlich Übergepäck sind wir wieder Richtung Europa gedüst und wir ihr seht auch gut angekommen.

Nach über drei Jahren, ca. 90.000km und einem gigantischen neu hinzugewonnenen Erfahrungsschatz endet nun das Abenteuer Reiseleiter in Südamerika.

Hier findet ihr noch ein paar Bilder der vergangenen Wochen:



Wir sagen DANKE an alle die uns in den letzten 39 Monaten begleitet haben und GRACIAS Sur America für die atemberaubende Zeit die wir zusammen mit dir haben durften - und zuletzt ein FETTES Danke an Jürgen und alle Kondor-Tours Kollegen für den vermutlich geilsten Job den wir je hatten und haben werden. - www.kondor-tours.de


Montag, 11. Juli 2016

Tour N°2 - Reise zu viert durch Peru und Bolivien

Unsere zweite Peru/Bolivien Reise war wie schon mal 2014 eine Minigruppe - Richard ist erst vor einem Jahr mit uns zusammen in Patagonien unterwegs gewesen, Hanspeter unsere Schweizer Bergziege hat erst vor 3 Monaten die gleiche Patagonientour mit uns zusammen unternommen, in einer ähnlich „großen“ Gruppe wie die jetzige. Die Zeichen standen also auf Spezialtour mit Spielraum für kleinere Individualisierungen im Programm.



Im Prinzip hatten wie die selbe Reise wie zuvor vor uns nur anders herum - von Lima nach La Paz, also vom Tiefland ins Hochland und somit auch den für den Körper entspannteren Verlauf. 

Die Anreise in Lima lief schon mal easy, am Vormittag kam der eine an, der andere der beiden am Nachmittag. Die erste Programmänderung war schon vorprogrammiert, was keinen der beiden großartig gestört hat, ganz im Gegenteil. 

Am zweiten Tag sind wir dann durchgestartet, haben die City unsicher gemacht und nach dem Mittag noch das Archäologische Museum unsicher gemacht, was eigentlich schon am Anreisetag auf dem Plan stand. Für den Abend hatten wir ein schickes State-of-the-art Restaurant ausgesucht, was sich aber als flop herausgestellt hat. Wenn man auf Zwiebel und/oder Knoblauch allergisch ist, muss man im SAQRA verhungern - alles diskutieren half nur wenig, am Ende haben die Weißkittel dann doch irgendwas zu Stande gebracht. Ein Problem, dass uns fast bis zum Schluss der Tour begleiten sollte - komisch, ist aber so. 



Sonst lief alle nach Plan, das Wetter war super, die Straßen frei und von anderen Ausfällen sind wir verschont geblieben.

In La Paz, also am Ende der Reise haben wir vier uns noch einmal ein Schmankerl gegönnt. Statt einem 08/15 Stadttag ging es noch mal auch den Chacaltaya hinauf. Ein ehemaliges Skigebiet, was aber seit einigen Jahrzehnten nicht mehr auf den Brettern zu befahren ist, dafür aber mit dem Mountainbike, oder wir wir ihn erklommen haben, mit dem Auto. Es geht zuerst auf ca. 5.250m mit Motorkraft hinauf, die letzten knapp 150m auf den eigenen zwei Beinen (Gehtzeit ca. 45-60 min). Der  Ausblick auf die umliegenden sechstausender ist gigantisch und jede Mühe wert. Dieses Erlebnis durften wir schon ein paar mal 2014 erleben, diesmal war es zumindest für diesen speziellen Ort das letzte Mal für uns (?vamos a ver?) 



Für unsere zwei Spezialisten ging es Nachts wieder Richtung Schweiz bzw. nach Lima. Um Mitternacht sind wir mit dem Taxi nach El Alto hoch geeiert und haben die beiden am Flughafen abgeliefert. Für uns beide ging es dann wieder zurück ins Hotel und dann auch endlich halb vier ins Bett. Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach Arica (Chile) gemacht um den Dicken für unsere letzte gemeinsame Reise vorzubereiten. 

In Arica haben wir dann erstmal einen Großeinkauf gestartet und im größten Supermarkt in der City hat uns Jorge aufgelauert, einer der Jungs die uns im Sommer 2015 aus dem Schlamm gerettet haben. Die Gelegenheit haben wir gleich genutzt um uns am Abend zu verabreden und eine kleine Grillsession zu veranstalten - wann soll es denn sonst werden, wenn nicht jetzt sofort? 



Die letzte freien Tagen in Arica waren wir dann mit Auto putzen, abgammeln und der Gleichen beschäftigt. 

Wie immer zum Schluss die Bilder der letzten Wochen:



Donnerstag, 7. Juli 2016

Death Road & erste Peru Rundreise 2016

Nachdem Patagonien und die Kontinentdurchquerung hinter uns liegen, stand erneut eine Perureise, um genau zu sein 
N°1 von Drei im Lastenheft. 

Wir haben erstmal unseren Dicken in Santiago übernommen und ihn so hergerichtet wie er uns und zukünftig unseren Gästen gefällt. Dann ging es frisch geschniegelt nach La Paz, von wo aus unsere Reise starten sollte. Da wir ganz gut im Rennen lagen haben wir die freie Zeit genutzt um uns mit mit dem Rad die „Ruta de la Muerte", die „Todesstraße" oder auch „Death Road“ hinab zu stürzen. 


Ein Shuttle hat uns und die Zweiräder hinauf auf knapp unter 5.000m gefahren. Dort haben wir geeignete Schutzausrüstung verteilt bekommen und eine Einweisung, was wir beachten müssen um nicht im Abgrund zu landen. 

Die ersten Kilometer ging es noch auf einer Asphaltstraße hinab. welche mit der eigentlichen „Ruta de la Muerte“ nichts zu tun hat. Dennoch musste man mit Bedacht fahren, da hier noch reger LKW Verkehr unterwegs war, was sich auf der späteren Tour aber ändern sollte. 

Auf der eigentlichen Todesstraße angekommen, konnte man sich erstmal von einem Teil der Klamotten befreien. Die Temperaturen waren langsam angenehm warm und so befreit konnten wir den Rest der Schüttelpiste besser genießen als mit der ganzen Schutzausrüstung bekleidet. 



Am Ende des Tages haben wir die Todesstraße ohne Verluste überstanden.

Die erste Peru/Bolivien Reise begann nun in der Höhe. Die Crew ist auf dem höchst gelegenen Zivilflughafen der Welt auf 4.088m gelandet und hat von null auf hundert die Nebenwirkungen der Höhe zu spüren bekommen. Was wir uns langsam erarbeiten konnten, haben unsere sieben Crewmitglieder zum teil schmerzhaft hinnehmen müssen. Der schnelle Sprung in die Höhe kann schon mal Kopfschmerzen zur Folge haben oder den Magen etwas zur Verstimmung bewegen. 

Die kommenden Tage verliefen jedoch ohne große Unannehmlichkeiten, gegen Kopfaua hilft Aspirin und eine Tasse voll Koka-Tee (Suchtgefahr fast ausgeschlossen). 

Die folgenden drei Wochen lief alles wie geplant, der Dicke hat auch in der Höhe keine Zicken gemacht, was auch nicht immer so selbstverständlich ist, denn auch ein deutsches Qualitätsprodukt kann schon mal Höhenkrank werden. 

Wir überspringen mal die Tour und gehen gleich weiter zu unserer Pause, die wir in Huaraz verbracht haben, weil uns Lima, die letzte Stadt unserer Tour nichts zu bieten hatte. 



In Lima wollten wir unseren Dicken in gewohnter Art und Weise im „Club Germania“ einem deutschen Sportclub abstellen und davon düsen. Die wollten uns aber keine 10 Tage aufnehmen und so schien unser Plan von Huaraz erstmal zu zerplatzen. ABER der Zufall hat uns schon so manches mal den Arsch gerettet und beim einparken lief uns eine freundliche deutsche Lehrerin über den Weg, die uns nach Schilderung unseres „kleinen“ Problems in ihre Schule, dem „Colegio Humboldt“ einer deutschen Privatschule einlud und uns dem Verwaltungsleiter (ebenfalls deutscher Herkunft) vorgestellt hat. Der fand eine Lösung und nach Ablauf der 3-Tages-Parkfrist im Club Germania durften wir uns auf dem Parkplatz der Schule niederlassen. Der dicke Amigo stand nun sicher verwahrt und wir konnten frischen Mutes nach Huaraz abdüsen. 

Am Morgen darauf haben wir unsere sieben Sachen zusammengerafft und sind zum nächsten öffentlichen Nahverkehr getappelt um uns Richtung Überlandbus chauffieren zu lassen. Das Busterminal nach Huaraz war „nur“ 12km Luftlinie von unserem Stellplatz entfernt, dennoch wurde diese „Reise“ zu einer Herausforderung. 

Zuerst sind wir zur HighTech S-Bahn Linie N°1 gewackelt, haben die richtige Richtung (piemaldaumen) angepeilt, uns die Bestätigung/Berichtigung einiger Passanten eingeholt und sind eine halbe Stunde später in die völlig überfüllte Bahn eingestiegen. Die haben wir vier Stationen später an einem strategisch sinnvollen Punkt wieder verlassen und uns neu orientiert. Diese Orientierungsphase verlief etwas kompliziert. Wir wurden vom qualifizierten Personal der Transitpolizei von A nach B, von B nach C, von C nach D und wieder zurück nach A verwiesen. Irgendwann wurden wir „nichtswissenden und ahnungslosen“ Tourideppen an die Hand genommen und in eine Bus gesteckt, der so in etwa in die richtige Richtung fuhr. Wir fuhren also in einer fürchterlich klapprigen Kiste durch Gegenden, dir wir normaler Weise NIEMALS durchqueren würden und wurden dann gut eine Stunde später am fucking Arsch der Welt rausgelassen um und ein weiteres Mal ein neues Fortbewegungsmittel zu suchen. Da war tatsächlich schnell gefunden und es ging diesmal weiter in einem kleineren, aber volleren Colectivo, eine Art VW Bus nur mit 20 statt 8 Sitzplätzen (bei gleichen Außenmaßen). Das Teil hat uns am Busbahnhof rausgelassen, welches neben einer Mall (Einkaufszentrum) rausschmiss. Unser Bus nach Huaraz ging erst 23 Uhr und da es erst gegen 15 Uhr war mussten wir notgedrungen unsere kostbare Zeit im Shoppingcenter vertrödeln und unser kostbares Geld in den angebotenen Trödel investieren. 



Die Zeit ging um, das Geld ging flöten und irgendwann (Gott sei Dank) war es Zeit Richtung Bus zu trampeln. Wir haben uns für einen Premium Busanbieter entschieden, da leider Tag für Tag bzw. Nacht für Nacht einer der vielen günstigen Busse entweder unfreiwillig von der Straße abkommen und die Passagieren vorzeitig von uns gegen oder die Passagiere weiter auf dem Planeten verweilen, jedoch ihres Gepäckes durch Überfallbanden erleichtert werden. Deshalb spart man besser nicht am Busticket und reist Sicher mit einem der zahlreichen Upper-Class Anbieter. Wir haben uns einen Platz im zweiten OG gleich hinter der Windschutzscheibe gebucht und so durften wir auch Touri sein und die Fahrt genießen. Leider waren wir vom vielen Geld ausgeben derart geschwächt, dass uns bei Zeiten die Äuglein zufielen. 

Diese gingen im Morgengrauen beim Ankunft in Huaraz auf. Dort sind wir kurz von sieben Uhr in ein Taxi gehüpft, welches uns in ein lokales Hotel mit Schweizer Namen buxiert hat. Von einem Fußmarsch wurde uns abgeraten, Huaraz sei zu gefährlich (huhu-haha).

Nach Duschen und Lage checken haben wir uns einige Aktivitäten für die kommenden Tage gebucht und da der Ankunftstag ein Sonntag war und Sonntag immer was los ist in peruanischen Städten ging es alsbald in die City zum glotzen. Auf dem Plaza war Parade mit einigen Kids der ansässigen Schulen, die Bürgermeister haben zusammen mit einigen Militär Oberfutzis sich das ganze von ihren warmen Plätzen angeschaut, die Eltern waren alle furchtbar stolz und wir hatten irgendwann genug von dem Zirkus. Ein nettes Frühstücksrestaurant musste her. Das gab es tatsächlich im „schönen“ Huaraz. Sein Name „Café Andino“! Lekkaa Frühstück, Kaffee und frische Säfte plus toller Ausblick auf die Weiße Kordillere. 

Am Tag darauf ging es via Shuttle zum Pastoruri. Vorher vorbei und zu den Puyas, eine bis zu 12m hohe Bromelie, die es nur nur in Peru und nur in der Höhe um die 4.000m gibt. Dann hing es weiter hinauf Richtung Gletscher - der ist auf 4.900m. Die letzten Meter ging es dann auf den eigenen zwei Beinen - schnaufend, aber der Höhe trotzend. Noch vor 20-30 Jahren konnte man hier noch Skilaufen - heute ist außer Geröll und einem kläglichen Rest des Gletschers nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn es so weiter geht ist der dann auch bald bis zur nächsten Eiszeit Geschichte, aber wir sind es dann wohl auch!



Am zweiten Tag sind wir Richtung Laguna Chungara mit dem Colectivo getuckert. Die liegt auf mickrigen 4.450hm was aber für René an dem Tag nicht drin war. Der alte Schlaffsack hat nach 1 1/2 Stunden wandern auf einmal Bauch-Aha bekommen und es verließen ihn die Kräfte. Also ist Karina alleine hochgedüst. 

Am dritten Tag stand eine längere Wanderung auf dem Plan die zur Lagune 69 führen sollte und weil der dicke Bauch vom René noch Abend zicken gemacht hat, wäre diese fast geplatzt. Aber da die Tour bezahlt war und die Agentur keine Umbuchung vornehmen wollte haben wir die Tour mitgemacht und wir haben es nicht bereut. Zuerst ging es mit dem Shuttle 3 Stunden Richtung Ausgangspunkt auf 3.800m Höhe. Danach 3 Stunden zu Fuß hinauf auf 4.800m bis zur Lagune 69 und zwar gaaanz laaaaaangsaaam. Oben angekommen wurde man mit einem grandiosen Blick über die Lagune belohnt und einem strahlend blauen Himmel. Lustig zu beobachten ist wie heute fotografiert wird. Nix gegen Selfies wenn man zu zweit oder in Gruppe unterwegs ist und man keinen Bock auf Stativaufbau hat oder ein Fotograf am Start ist der die Gruppe ablichtet, aber was sich so seit einigen Jahren abspielt ist schon belustigend. Chicas und Chicos setzen sich dermaßen in Pose, dass man sich aus außenvorstehender nur noch beömmeln kann und muss. Da wird sich positioniert und zurecht gefaltet was das Zeug hält, bezweifeln muss man gaaanz stark ob die sich selbst portraitierten diese Bilder jemals anschauen werden oder jemand anderen interessiert was da irgendwann mal vor der Kamera mal abgegangen. Irgendwie fehlt die bessere Hälfte bzw. noch mehr Menschen, die dem ganzen Leben einhauchen. Wir sind dann zu weit, andere alleine mit einem Selfie only with yourself in der Tasche zurück getrottet und es ging wieder mit dem Shuttle nach Huaraz ins Hotel. Im Restaurant gab es endlich mal einen großen Pisco Sour oder war es ein Maracuya Sour - lekkaa - dazu einen halben Hahn - nochmal lekkaa!



Am Tag vor der Abfahrt war nochmal abmatten angesagt. Ziel des Tages ein Thermalbad nach Empfehlung des Hotel - es soll gaaanz toll sein? Also ab dafür und hinein in ein Colectivo geschlüpft was und in die richtige Richtung bringen sollte, die letzten 2km mit dem Taxicolectivo hinauf zum Eingang des Bades. Dort angekommen noch schnell zwei Handtücher gekauft und am Eingang den Tarif gecheckt - alles „all inclusive“ geordert und rein ins Getümmel. Drinnen dann die Ernüchterung - es hatte sich draußen eigentlich schon angedeutet. Das Thermalbad war extrem peruanisch und noch extremer abgerockt. Wir hatten unter der Auswahl an buchbaren Möglichkeiten unter anderem ein heißes Bad gekauft. Es ging in ein Séparée was derart unromantisch war, das man sich fast schon gruseln konnte. In die „Wanne“ wurde heißes Quellwasser eingelassen und dort konnte man die Zweisamkeit „genießen“. nach 20min war der „Spaß“ vorbei und wir mussten uns erstmal vom Schock erholen, bevor es weiterging im Programm. Wir haben etwas in der mitgebrachten Lektüre geschmökert und die Peruaner angeglotzt, die um uns herum gelungert haben und vor allem was die so machen in dem tollen Thermalbad ;-) Irgendwann haben wir geschnallt was sonst noch geht und unser Eintritts ticket für die Saunahöhle eingelöst. Die Sauna à la Peruano war wirklich ganz gut - und fürs nächste Mal wissen wir auch wie der Hase läuft. Vamos a ver!

Zurück nach Lima ging es wieder via Überlandbus in gewohnter Art und Weise. First Class in der ersten Reihe direkt hinter der Windschutzscheibe, jedoch diesmal Abfahrt gegen Mittag, so dass man auch mal was sieht von der schönen Landschaft und was so abgeht auf der Straße. 

In Lima angekommen haben wir noch eine Nacht auf dem Schulhof genossen und nochmal gestaunt wie modern, gut ausgestattet und schön so eine private Schule in Peru so sein kann - und wie fucking rückschrittlich wir immer so möchtegern fortschrittlich Deutschen Klugscheißer doch sind. 

Die letzten drei Tage vor Ankunft unserer Riesengroßen zwei Mann starken Gruppe haben wir wieder im „Deutschen Sportclub“ verbracht. 

Jetzt noch einige Bilder des erlebten:



Dienstag, 22. März 2016

Halbzeit 2016

Gut 16.500 Kilometer haben wir in den ersten drei Monaten in unserer finalen Saison in Südamerika bereits abgespult. Es ging einmal von Santiago de Chile bis ans Ende der Welt, nach Ushuaia und von da aus zurück ins heiße Santiago, wo wir uns erst einmal einen Kinderpool kaufen mussten, weil es anders nicht auszuhalten war vor Hitze. 



Das rund 1,80m im Durchmesser breite und 40cm hohe (flache) Planschbecken war rasch mit kühlem Nass gefüllt, aber bei fast 35C° im Schatten war es auch ebenso rasch wieder pupswarm. Aber wir wollen ja nicht meckern. In Santiago haben wir unserem Negrito einen Satz neue Schlappen verpasst, denn von den alten Reifen war ja auf den zwei Patagonienreisen kaum einer heil geblieben. 



Frisch besohlt und noch frischer geputzt ging es dann auf unsere erste und einzige Tour: „Unter dem Kreuz des Südens“. Die Reise dauert 4 Wochen und geht gute 5.500km von West nach Ost, von Chile, über Argentinien nach Brasilien. Einiges kannten wir von unseren ersten Reisen, einiges haben wir uns im Sommer bereits ohne Gäste angeschaut und ein kleiner Teil war uns gänzlich unbekannt. Alles in allem lief die Tour rund und stressfreier, wenn auch anstrengender als befürchtet. 



Wie schon auf den Patagonienreisen hat unser kleiner Schwarzer die Tour nicht ganz unbeschadet überstanden. Trotz behutsamen annähern zum San Francisco Pass, wo es von Meeresniveau auf über 4.700m hoch hinauf geht, auf Routen wo kaum ein anderes Fahrzeug langfährt, haben sich auf einen Schlag drei der vier Stoßdämpfer verabschiedet. Der Vierte hat später auch noch den Geist aufgegeben. Für den Mensch ist so eine Höhendifferenz in wenigen Stunden extrem anstrengend aber auch ein Auto hat so seine Mühe damit. 

Da in ganz Argentinien kein Ersatz aufzutreiben war, sind wir nun bis zum Ende der Reise mit den funktionslosen Dämpfern noch weitere zweieinhalbtausend Kilometer bis zum Ziel geschaukelt und gehüpft. Nicht schön, aber doch irgendwie machbar, wenn man sich darauf einstellt und jeden Huckel auf der Straße rechtzeitig erkennt und eine Notbremsung einlegt - was nicht immer gelingt, leider. 




Als wir den zweiten Abend in Cafayate im Restaurant saßen begann es wie aus Eimern zu regnen. In wenigen Minuten stand das Wasser 20 bis 30cm hoch auf der Straße und eine Ende war nicht zu erkennen. Eine ähnliche Situation hatte uns ja bereits im Sommer einige Wochen Werkstattaufendhalt eingebrockt und die Firmenkasse um einige Tausend Euro erleichtert. Aus Schaden wird man bekanntlich klug und man/wir sind was Wasser und die Durchfahrt von Trockentälern während der Regenzeit angeht sehr, sehr vorsichtig geworden. Den Morgen darauf schüttete es immer noch und das Wasser auf den Straßen nahm nicht ab. Niemand konnte uns sagen wie die Straßen nach Norden aussahen und wir beschlossen eine Nacht in Cafayate länger zu bleiben. Erstmal ging es ins Weinmuseum und am Nachmittag hatten wir eine Blindverkostung der anderen Art organisiert. 



Es gab Wein der Bodega Nanni (Die besten Weine aus Cafayate ;-) und Tapas. Die Augen wurden verbunden, es lief Musik und andere Geräusche, wie Vogelgezwitscher und Gewittergegrolle im Hintergrund, dazu wurde passend Wasser in einen Ventilator gesprüht und anderes veranstaltet. Eineinhalbstunden Spaß und Vino satt. Am Abend haben wir noch ein paar Kilo Fleisch auf den Grill gelegt und mit dem Vino trinken weitergemacht.

Im Moment warten wir im heißen Curitiba auf die Ablösung und dann geht es mit dem Flieger nach Santiago, wo der Cruzero auf uns wartet und uns in den kommenden Tagen gute 2.500km nach Norden ins 3.500m hohe La Paz bringen wird. Dort kommt Mitte April unsere nächste Gruppe an.

Hier noch ein paar Bilder der letzten 4 Wochen:



Freitag, 26. Februar 2016

Viva Patagonia

Liebe Blog Gemeinde,

seit gut 10 Wochen sind wir schon wieder in Südamerika unterwegs. Ein Drittel unserer Reisen haben wir in der Zeit schon hinter uns - das ging besonders bei Reise Nummer Zwei extrem schnell vorbei. Zumindest was unser Engagement bei Kondor-Tours angeht hieß es „Auf Wiedersehen!“ sagen an das schöne, wilde und weite Patagonien. 




Gerade sitzen wir in Santiago bei 33C° im Schatten und wünschen uns die gemäßigten Temperaturen im Süden zurück, den frischen Wind, der auch mal mit 80 - 100km ums Eck blasen kann und auch das kühle Nass, welches zeitweilig vom Himmel fällt. Hier im Norden brennt die Sonne unerträglich vom Himmel. 

Auf dem Weg von Nord nach Süd hatten wir noch patagonisches Wetter wie es im Buche steht. Der Himmel zeigte sich oft im tristen grau, der Wind blies von West nach Ost, dass man das Gefühl bekam, gleich kippt der Wagen um und in El Chalten hat es zum ersten Weihnachtsfeiertag geschneit, naja es war eher Schneeregen. Auf dem Weg zu dem Ort, der für Fitz Roy und Cerro Torre Besteigungen der Ausgangspunkt ist, hat sich unser erster Reifen verabschiedet. 



Was am Fahrtag noch durch regelmäßiges nachfüttern mit Luft am Leben zu erhalten war, hat sich über Nacht gänzlich verabschiedet. Also hieß es das Rad am ersten Weihnachtsfeiertag bei 0C° und Schneeregen zu tauschen. Natürlich hatte auch kein Reifenflicker vor Ort offen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ging es dann weiter nach Calafate wo Tage zuvor noch die Welt unter zu gehen gedroht hat. Der tags darauf folgende Besuch des Perito Moreno Gletscher war traumhaft schön wie selten zuvor - Wetterumschwug à la Patagonia. Hier gab es dann auch einen Flicken auf den Reifen und es konnte frisch besohlt weitergehen nach Süden.

Im Torres del Paine hielt das Wetter einmal mehr hervorragend durch, dafür aber nicht die Reifen. Nummer Zwei hat der Schotterpiste nicht stand halten wollen. Natürlich war bei den darauf folgenden Aufenthalten in den Städten entweder Wochenende oder Feiertag (Jahreswechsel). Jetzt mussten die verbleibenden Räder definitiv bis zum Ende der Welt durchhalten, was sie auch machten.



Die ersten Tage unserer Pause in Ushuaia waren noch sehr patagonisch (kalt und verregnet) - was nicht weiter tragisch war, gab es doch etwas Büroarbeit zu erledigen bzw. musste sich der geschundene Körper erholen. Ab Mitte der Pause wurde es besser. Wir haben in der Zeit jedes verfügbare Museum der Stadt abgeklappert und uns die Geschichte vom Ende der Welt und den Urvölkern bis ins Detail angeschaut bzw. angehört. Besonders das ehemalige Gefängnis von Ushuaia sollte man sich einmal angeschaut haben. Aber Vorsicht, hier muss man Zeit mitbringen, weil hier dermaßen viel ausgestellt ist, dass es eigentlich an einem Tag nicht zu fassen ist. Die Eintrittskarte gilt für zwei Tage und man tut sich selbst einen großen Gefallen sich lieber an zwei Tagen für je 2-3 Stunden durch die Räume des ausgemusterten Knast durch zu arbeiten.



Auf Empfehlung unserer lokalen Agentur sind wir zusammen mit einem nach Argentinien ausgewanderten Holländer wandern gegangen. Das Ziel des Tages war der Cerro Medio. Die Wanderwege in und um Ushuaia sind wenig populär, weil alles nur in den Nationalpark strömt und keiner Zeit und/oder Lust für andere Wanderungen hat. Aber zu unrecht. Zumindest der Wanderweg auf den Cerro Medio ist trotz fehlender Ausschilderung gut zu folgen (nur den Einstieg muss man finden). Die Aussicht über die Stadt ist spitze und man ist praktisch für sich allein. Im Gegensatz zu den Wanderwegen im Torres del Paine oder im besagten Nationalpark Fin del Mundo , wo man mit einigen Hundertschaften die Pfade teilen muss.

Am folgenden Tag haben wir noch einmal das Traumwetter genutzt und sind mit den Mountainbikes von unserem Campingplatzchef (bei dem die Räder sich nur kaputt stehen ;-) eine Runde gefahren. Dabei haben wir ein paar neue Ecken entdeckt, alt bekannte besucht und einen kleinen 250m „hohen“ Hügel/Berg erklommen, was mangels Training eine Tortur war, der darauf folgende Ausblick vom Schickimicki Hotel aber grandios. 

Alles in Allem waren die Tage in Ushuaia, erholsam und erlebnisreich.



Und dann ging es auch schon wieder in den wärmeren Norden. Das Wetter hat richtig gut mitgespielt. Geregnet hat es ausschließlich an den Fahrtagen, wo nichts anderes als Kilometer schrubben auf dem Programm standen. Mit von der Partie war ein Schweizer Alpengipfelstürmer, der unsere lokalen Bergführer und uns die Grenzen mit seinen fast 70 Jahren aufgezeigt hat. Aber er war der Ansporn uns andere Wege und auch einen neuen Nationalpark anzuschauen. 

Wir haben diesmal den viel größeren und bekannteren Huerquehue Nationalpark um Pucon links liegen lassen und uns stattdessen das Privatreservat Cañi angeschaut. Wir waren kurz vor 8 Uhr die ersten im Park und während der gesamten 1.200m Aufstieg zum Mirador kamen uns nur eine Hand voll Wanderer entgegen, die bereits die Nacht auf dem Campingplatz am Fuße des Berges verbracht haben. Auf dem Weg nach oben gibt es gigantische Südbuchen zu bestaunen und von oben hat man einen majestätischen Blick über die bis zu 3.000 Jahre alten Arakarien, die man sonst nur von unten bewundern kann. Weiterhin schaut man in der Ferne auf die Vulkane Villarica, Lanin und Quetrupillan.



Auf dem Weg von Süd nach Nord haben wir wieder zwei Reifen mit Lochfraß dabei gehabt und ein weiterer ist unrettbar geplatzt. Dann hat ein Stein auf der Schotterpiste in the middle of knowhere das Schauglas vom Dieselfilter geschrottet (Motorstop) und die Luftleitung zur Niveauregulierung hat auch einen Riss abbekommen. Beides war Gott sei Dank in einer Stunde notdürftig geflickt und es ging weiter im Programm. 

Jetzt warten wir in der Werkstatt auf die Fertigstellung unseres kleinen Schwarzen um dann noch einen neuen Satz Reifen zu kaufen. 

Hier noch ein paar Bilder:


oder 

https://goo.gl/photos/CmDKbK62A8upD2hG8



Mittwoch, 13. Januar 2016

Deutschlandurlaub und Lissabon

Zwei Monate Deutschlandurlaub sind schnell vorbei. Vorrangig haben wir die Zeit mit Familie und Freunden verbracht und uns auch etwas Abstand voneinander gegönnt. Drei Monate rund um die Uhr aufeinander hängen und dann noch unter diesen widrigen Umständen - da braucht es auch etwas Zeit für einen allein. 



Einige Wochen haben wir in Görlitz verbracht, nicht zuletzt um ein paar anstehende Arztbesuche zu erledigen, man ist schließlich keine zwanzig mehr und die ersten Wartungsarbeiten stehen auf dem Plan. 



Da die andere Hälfte der Familie in Grimma wohnt und auch der andere Teil der Freunde, waren wir natürlich auch dort eine Zeit lang. Zwischendurch haben wir auch einen Stop in Dresden gemacht um dort bei Morgenpostmarathon die halbe Distanz mit zu laufen. 



Natürlich haben wir auch etwas herumfotografiert und ein paar Selfies mit unseren Lieben geknipst und etwas die Fotoausrüstung für die kommende Südamerikasaison umgestellt. Verkauft wurde das Weitwinkel-und das Standardzoom, hinzu kamen eine 21mm Festbrennweite und ein Fisheye. 

Hier jetzt erstmal die Deutschlandbilder bevor es mit Lissabon weitergeht:


Kurz vor Abflug nach Südamerika haben wir noch einen kleinen Städtetrip nach Lissabon unternommen. Vier Tage durch die Stadt bummeln, lecker Essen und Wein trinken und Abspannen war angesagt. 



Unser Appartement mitten in der Altstadt war traumhaft und das Wetter hat auch mitgespielt. Lissabon ist eine klare Empfehlung für all diejenigen, die mal gepflegt abschalten wollen. Portugiesisch muss man auch nicht können - die Stadt spricht englisch. 

Hier gibt es noch paar Bilder aus Lissabon:



Montag, 11. Januar 2016

Schlammassel und Werkstattmarathon

Fast ein halbes Jahr ist es her, als wir das letzte Mal haben von uns hören lassen. Nicht ohne Grund. Nach unserer Peru Rundreise ging es etwas drunter und drüber und als wir uns langsam wieder sortiert hatten, ging auch schon wieder nach Hause zu Familie, Freunden und damit einhergehendem „Freizeitstress“ ;-)

Jetzt haben sich die Wogen wieder geglättet, wir sind in der Pause am Ende der Welt und haben Zeit und Laune unseren kleinen Blog mit Leben zu füllen.

Wie oben schon angedeutet, war das letzte Drittel der Sommersaison ein Desaster. Nachdem wir unsere Crew nach Deutschland entlassen haben, sind wir auf unseren Pausenplatz nach Iquique gefahren um etwas abzuhängen, bevor auf den Weg zur zweiten Erkundungstour unserer Februar Reise 2016 gehen sollte. Auf dem Campingplatz haben wir uns wenig Willkommen gefühlt und beschlossen nur eine Nacht zu bleiben um direkt nach Santiago zu fahren. Leider eine folgenschwere Fehlentscheidung. Wir haben uns am nächsten Tag auf den Weg nach Süden gemacht und uns für die Küstenstraße entlang den Pazifik entschieden, statt die langweilige Schnellstraße durch die Wüste zu nehmen. Die zweite Fehlentscheidung. 

Nach einem kleinen Einkaufsbummel am Nachmittag haben wir die Überfahrt angetreten und sind erst einmal bis Tocopilla gefahren, dort haben wir den Tank aufgefüllt und darüber nachgedacht dort zu übernachten. Das nicht zu machen war vermutlich die einzige richtige Entscheidung der folgenden Tage. In den kommenden 12 Stunden sollte es soviel regnen, wie seit ca. 100 Jahren nicht mehr. Die trocknen Böden in der Küstenregion, in der es nie regnet, konnte die sinnflutartigen Regenmassen nicht aufnehmen, was dazu führte, dass die Wasser- und Schlammmassen die Hänge herunterschoss und Tocopilla zu großen Teilen überschwemmt wurde. 



Wir haben auf einem Parkplatz der Ruina Gatico, einer früher mal zu Bolivien gehörenden Mine, übernachtet. Von den Regenfällen in der Nacht haben wir nur wenig mitbekommen und auch keinen Gedanken daran verschwendet, dass diese abnormal seinen oder sogar zur Bedrohung werden könnten. Kurz vor Sonnenaufgang haben wir ein paar Meter weiter Richtung Straße umgeparkt - da es ja Nachts Stockdunkel ist war auch nicht auszumachen was sich da in den kommenden Stunden noch zusammenbrauen sollte. 

Am Morgen ging es dann weiter entlang der Küstenstraße. Die Fahrt endete aber nach 1.500 Metern. Das kleine Rinnsal was wir durchfahren haben führte Steine rund wie Murmeln mit sich, so dass die Räder von einem Moment auf den anderen die Traktion verloren und es keinen Millimeter mehr vorwärts ging. Hilfe kam nicht - später wussten wir auch warum nicht. In den kommenden 90 bis 120 Minuten kamen Unmassen Schlamm den Hang neben uns heruntergelaufen und haben sich ca. 1 Meter hoch vor, hinter und unter unserem Cruzero aufgetürmt. Wir haben noch eine ganze Weile im Auto ausgeharrt, aber als es uns zu unbehaglich wurde haben wir uns durch die Schlammmassen hindurch in Sicherheit gebracht. 

Im Verlauf des Tages schwächte der Regen ab und wir sind den Weg zurück nach Gatico gelaufen um zu schauen, was dort passiert ist und da man auch von da aus einen guten Blick auf den Streckenverlauf hat, dachten wir, dass wir dort auch sehen könnten, ob Hilfe naht. Die Strecke nach Gatico war frei, aber ab dort weiter nach Norden sah man schon, dass die Straße über viele Kilometer hinweg überschwemmt wurde. Als wir wieder zurück in der Nähe unseres Autos waren sah man auch, dass die Straße vor uns über mehrere Hundert Meter hinweg von Schlammmassen überdeckt waren. 



Die erste Nacht unter freien Himmel war unbehaglich, da wir keine Vorstellung hatten was noch alles in den zurückliegenden Stunden passiert war und was ggf. in der Nacht noch alles passieren könnte. Kurz vor Sonnenaufgang sahen wir Taschenlampenlicht durch die Nacht blitzen und eine Stunde später standen junge Feuerwehrleute vor uns, die sich durch den Schlamm einen Weg bahnten um nach Verschütteten Ausschau zu halten. Sie beruhigten uns, dass es definitiv nicht weiterregnet und Hilfe in Form von Radladern und Baggern im Anmarsch ist.

Die kam tatsächlich 3 Stunden später, fing an unseren Cruzero frei zu legen, hörten allerdings wenig später auf, da man parallel zu der Originalstraße eine stillgelegte alte Straße fand, die schneller zu beräumen war um weiter nördlich an die verschütteten Caletas und Städte heran zu kommen. Soweit, so gut. Man versicherte in ein bis zwei Stunden zurück zu sein. Auf Nachfrage ob denn zwei Chilenische Stunden gemeint wären, war klar dass es wohl 12 Stunden dauern könnte. Soweit auch noch ok. Leider stellte sich später heraus, dass keiner der 3 Radlader und 2 Bagger zurückkommen sollten, weder in 2, noch in 12 noch in 48 Stunden. Nach Sonnenuntergang vor der dritten Nacht kamen drei Trucks vorbei, hielten an und überlegten, wie man den Actros aus dem Schlamm ziehen könnte. Schnell war klar - das ist unmöglich. Die Jungs überließen uns Decken, Kekse und Wasser und fuhren weiter. 

Am Morgen danach standen die Drei vor uns und sagten, dass Sie Hilfe aus Mejillones organisiert haben, es aber etwas dauern könnte. Man hatte in der Nacht noch etwas Alarm beim Deutschen Konsul in Santiago geschlagen und die Presse über den Zustand informiert, welche dann auch auftauchte und die folgenden Stunden der Rettungsaktion filmte und im im chilenischen TV ausgestrahlt hat. 

Bis 22 Uhr wurden mehrere Hundert Tonnen Schlamm vor, hinter und unter unserem Cruzero weggebaggert und weggeschoben, so gut es auch ging. Den Actros zu ziehen war dennoch unmöglich und man entschloss sich ihn an die Schaufel des Radladers zu ketten und heraus zu tragen. Was tatsächlich gelang, trotz voll blockierter Hinterachse und unterfüttert mit Schlamm und Erdmassen.



Am vierten Tag ging es dann nach einem reparierten Kabelbruch und einer überbrückten Lichtmaschine tatsächlich auf eigener Achse in 80km entfernte Mejilones zur ersten Reinigung und zum Tausch der Lichtmaschine. Hier haben wir nach Ankunft in der Werkstatt die erste Einladung zum Grillen bekommen und die Rettung des Dicken zusammen mit der örtlichen Polizei und den Helfern zu Feiern. Die erste Nacht in einem Bett haben wir im Haus des örtlichen Polizeichef verbracht. Das ging soweit, dass der Polizeichef und sein Stellvertreter unbedingt einen 50 Zoll großen Fernseher aus dem Revier in „unser“ Zimmer schleppten, damit wir uns ausreichend über die Ereignisse der letzten Tage informieren konnten. 

Die kommenden Wochen haben wir damit verbracht von einer Werkstatt in die nächste zu fahren, weil ständig irgendetwas am Auto seinen Dienst versagt hat. Alles hat ewig viel Zeit in Anspruch genommen und Unsummen von Geld verschlungen. Aus unserem geplanten entspannten Trip die neue Route zu erkunden wurde ein nerviger Werkstattmarathon. 

Als wir uns einen Teil der neuen Route angeschaut haben, haben wir Stop in dem kleinen Ort Chañaral gemacht, den ein ähnliches bzw. schlimmeres Schicksal wie Tocopilla im März 2015 ereilt hat. Hier haben wir unser Hotel angeschaut, welches 1,70m hoch von vorn bis hinten im Schlamm versunken ist. Ein Bild der örtlichen Tankstelle zeigt wie es hier noch vor einem dreiviertel Jahr ausgesehen hat und die Fotos in der Galerie zeigen wie der Ort noch immer aussieht. Auf dem Weg zum San Francisco Pass kamen wir in Diego del Almagro vorbei, den es ebenfalls weggespült hat. Eisenbahnschienen und LKW’s haben die Erd- und Wassermassen wie Spielzeug bis zur Unkenntlichkeit verformt und Häuser und Straßen begraben oder einfach weggespült.



Es gab natürlich auch erfreuliches auf den letzten 6 Wochen. Zum einen haben wir auf Grund zweier Pannen lange Zeit in La Serena pausieren müssen und dort notgedrungen in einer kleinen Ferienwohnung auf unseren Dicken warten müssen. La Serena liegt am Pazifik und die Wohnung ca. 100m Luftlinie vom Strand entfernt. Gut - baden gehen war nicht drin aber wenigstens am Strand laufen gehen und das gute Wetter genießen. Der Vermieter der Ferienwohnung, Jaime Pizzaro, war ein guter Gesprächspartner und Pisco mochte er auch gern trinken. www.cabanasmaihue.cl

Dann haben wir auch wieder Robert Tauss in Limache besucht. Der Braumeister ist vor einigen Jahren nach Chile ausgewandert und hat sich Limache für seine Brauerei ausgesucht, weil es hier vor vielen Jahren eine riesige Brauerei gab und er hier sein Handwerk ausüben wollte. Wir hatten ihm bereits vor einem Jahr mal einen kurzen Besuch abgestattet und da es uns damals gut dort gefallen hat, das Bier sehr lecker war/ist und das Essen sich auch sehen lassen kann, mussten wir dort noch einmal hin. Robert hatte zufällig Geburtstag und wir haben ein paar lustige Stunden zusammen verbracht. www.cervezatauss.cl



Irgendwie und irgendwann sind wir gut in Arica gestrandet - haben dort noch ein paar Abschlussarbeiten an unserem Begleiter erledigt und sind von da aus nach Hause geflogen. Es gab natürlich auch noch einen Tsunami Alarm in Arica, den wir zwar nicht mitbekommen haben, aber dafür die Entwarnung, welche dennoch für Verwirrung gesorgt hat. Der Tsunami war letztendlich nicht so schlimm, hat aber leider La Serena und noch viel mehr den wenige Kilometer entfernten Ort Coquimbo getroffen. Jaime hat nichts abgekommen, musste „nur“ 3 Tage ohne Strom auskommen. In Coquimbo ist eine 5m hohe Welle eingeschlagen und hat den Küstenstreifen weggefegt. 



Uns wurde in dieser Zeit einmal mehr bewusst gemacht, dass nicht der Mensch die Macht hat die Natur zu verändern, so sehr er sich auch bemüht alles dem Erboden gleich zu machen - es ist die Natur, welche dem Mensch seine Grenzen aufzeigt und ihn in seine Schranken weißt. Leider trifft es dabei oft die kleinen unbedeutenden Leute und nicht die großen Industrien, welche ohne Rücksicht auf Verluste ihr Unwesen treiben.

Hier jetzt noch ein paar Bilder…